Wir haben uns mit verschiedenen Szenarien für die Zukunft befasst und möchten ein mögliches Szenario, welches wir als „Data-driven connected Health“ bezeichnen, kurz skizzieren:

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Es etablieren sich Anbieter, die auf einer Plattform umfassende Gesundheitsdaten der Kunden zusammenführen und auswerten können. Sie bringen auf Wunsch des Kunden über geeignete Schnittstellen verschiedene Gesundheitsinformationen (z.B. Behandlungsdaten, Laborwerte, Genom, Lifestyle) in einer Art persönlichen Health Cloud zusammen. Die Gesamtheit aller Daten sowie die individuellen Daten der einzelnen Kunden nutzen sie, um mittels Data Analytics und KI persönliche Gesundheits-Insights zu generieren. Kunden erhalten dann gezielte Hinweise zur Erhaltung / Verbesserung ihrer Gesundheit, die sie eigenständig umsetzen können – von Lifestyle bis zu Therapie. Zusätzlich können die Kunden auch ihren behandelnden Ärzten Zugriff auf die Daten und medizinischen Auswertungen gewähren – für präzisiere Diagnosen bis zu personalisierten Therapien. Aufgrund des klaren Mehrwerts für die eigene Gesundheit und einer hohen Convenience wird das Angebot von der Mehrheit der Bevölkerung genutzt. Die Anbieter werden entsprechend zum ersten Ansprechpartner der Kunden für Gesundheitsfragen und damit zum zentralen Player im Gesundheitswesen.

Wenn man dieses Szenario betrachtet, stellen sich eine Vielzahl von Fragen – eine ganz essenzielle Frage ist: Wer wird dieser zentrale Player?
Aus unserer Sicht gibt es verschiedene Akteure, die diese Rolle einnehmen könnten:
Krankenversicherer verfügen bereits heute über eine Vielzahl an Gesundheitsdaten ihrer Kunden und gehen mit dem Angebot der ePA gerade den nächsten Schritt. Trotzdem sind die Krankenversicherer keinesfalls für die Rolle als zentraler Daten-Hub und Ansprechpartner gesetzt. Zum einen werden Krankenversicherungsunternehmen Voraussetzungen sowie Kosten und Nutzen für die Entwicklung einer solchen Infrastruktur individuell abwägen müssen. Zum anderen werden Player wie Leistungserbringer oder Technologiekonzerne ebenfalls Interesse an dieser Rolle haben. Daher wäre es auch denkbar, dass neue Kooperations- oder Beteiligungsstrukturen entstehen, beispielsweise zwischen Krankenversicherern und Technologiedienstleistern. In jedem Fall gilt es die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, insbesondere die Schaffung von Kundeninteresse und-vertrauen, regulatorische Grundlagen sowie der Aufbau der notwendigen Kompetenzen.

Wesentliche Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren für Krankenversicherer

Für Krankenversicherer wird es daher wichtig sein, bewusst zu Entscheiden welche Rollen sie zukünftig einnehmen wollen und dann gezielt die erforderlichen neue Fähigkeiten insbesondere zum Management von Daten aufzubauen. Auf Basis unserer Erfahrungen sehen wir vier zentrale Handlungsfelder für Krankenversicherer, um sich erfolgreich im Gesundheitsmarkt der Zukunft zu positionieren:

  1. Strategie
    An welche Szenarien für die Zukunft glauben wir? Und welche Rolle gegenüber unseren Kunden nehmen wir ein und welche Services bieten wir an?
  2. Prozesse
    Wie müssen Customer Journeys gestaltet sein, um überzeugende Services anzubieten? Welche Anforderungen und Änderungen ergeben sich hieraus?
  3. Daten
    Welche Auswertungen und Fähigkeiten benötigen wir? Wie müssen wir Datenmodell und -governance hierfür gestalten?
  4. Organisation
    Welche Strukturen und Kompetenzen benötigen wir, um im neuen Modell erfolgreich zu sein?

Datenhandling, -struktur und -potential sind jetzt aufzubauen und kontinuierlich weiterzuentwickeln

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Gesundheitsdatennutzung sowie ein Blick in andere Länder spricht dafür, dass Krankenversicherer jetzt ihre zukünftige Rolle und (Daten-)Strategie entwickeln sollten. So können Krankenversicherer von Beginn an mit eigenen Angeboten und Mehrwerten überzeugen. Ansonsten besteht das Risiko, dass Angebote anderer Anbieter bereits so gut sind, dass die Kunden diese nutzen und nicht mehr wechseln.

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