In der Kapitalanlage setzen die Krankenversicherer zunehmend auf realwertorientierte Anlagen, gleichzeitig reduzieren sie – auch aufgrund der entspannteren pandemischen Lage – wieder den Anteil festverzinslicher Wertpapiere, so die Beobachtung der Analysten. „Ansonsten hatte die Pandemie kaum Einfluss auf die Bonitätsstruktur der Rentenportfolios, die nahezu unverändert blieben“, heißt es bei Assekurata.

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Beitragsanpassungen 2022: Moderat

Die solide Ertragslage erlaube es den PKV-Unternehmen, kontinuierlich Mittel in die RfB einzuführen und damit ein Reservepolster für Beitragsanpassungen aufzubauen, schreiben die Analysten. Sie belegen diese Einschätzung mit der gesteigerten RfB-Zuführungsquote. Betrug diese 2020 noch 10,6 Prozent, kletterte sie 2021 branchenweit auf ca. 13,5 Prozent. Gleichzeitig nahm die RfB-Entnahmequote von 17,5 Prozent auf ca. 10,2 Prozent ab.

„Die Unternehmen nutzen die RfB-Mittel zunehmend dazu, Beitragsanpassungen zu limitieren. Trotzdem liegt die RfB-Quote mit 34,2 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau“, stellt Abdulkadir Çebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, fest. Nach den hohen Beitragsanpassungen 2021 fielen die von Assekurata beobachteten Beitragsanpassungen 2022 mit 3,8 Prozent in der Vollversicherung ohne Beihilfe und 1,6 Prozent in der Beihilfe insgesamt wieder moderater aus.

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Stabile Lage der PKV darf nicht über Ungewissheiten hinweg täuschen

„Trotz der auf den ersten Blick guten Situation der PKV-Branche hat diese mit einigen Ungewissheiten zu kämpfen. Die Corona-Pandemie ist weiterhin nicht vorbei und Auswirkungen von Long-Covid noch nicht prognostizierbar “, fasst KV-Experte Kraus die Ergebnisse zusammen. „Ebenso wenig lassen sich verlässliche Prognosen über die Kapitalmarktentwicklungen abgeben. Der Druck auf die Beitragsstabilität durch Niedrigzinsen dürfte angesichts der erwarteten Steigerung im Zinsumfeld für eine gewisse Entlastung sorgen. Zusätzlich bleiben jedoch die Folgewirkungen des Ukraine-Kriegs auf die gesamtgesellschaftliche Situation und damit verbunden die Zahlungsbereitschaft für Versicherungen unklar“, so Kraus weiter.

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