Focus Money hat zusammen mit der ServiceValue GmbH erneut ein Ranking erstellt, welcher Finanzdienstleister für Azubis besonders empfehlenswert sei. Ausgangspunkt ist der Nachwuchsmangel: Die Finanzdienstleistungsbranche brauche dringend qualifizierten Nachwuchs. Trotz attraktiver Ausbildungsvergütungen hätten Versicherer, Banken, Bausparkassen, Versicherungsvermittler und Maklerpools zunehmend Schwierigkeiten, qualifizierte junge Leute zu finden und Ausbildungsplätze zu besetzen, wie es auf der Webseite von ServiceValue heißt.

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So wurde getestet

242 Finanzdienstleister hatten die Befragten zur Auswahl. Dabei wurde das Image und die Attraktivität der Unternehmen für die Berufsausbildung abgefragt: Das Image bezeichne das Stimmungsbild von dem jeweiligen Unternehmen und die Attraktivität betreffe die Anziehungskraft als zukünftiger Arbeitgeber.

Folgt man den Ausführungen des Studiensteckbriefs, sind keineswegs "nur" die Azubis der jeweiligen Unternehmen befragt worden: Insgesamt wurden 61.642 Urteile eingeholt. Stattdessen wurde allgemein nach der Attraktivität der Unternehmen für Azubis gefragt. Ein diskussionswürdiger Ansatz, da -unabhängig von tatsächlichen Erfahrungen im Unternehmen- hier die Bekanntheit einer Marke das Ergebnis beeinflussen und verzerren kann. Auch, wie sich die Stichprobe der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer zusammensetzt, teilt der Marktforscher nicht mit. Ebenfalls wird nicht artikuliert, wie viele Stimmen auf die jeweiligen Unternehmen entfielen.

Die Fragestellung lautete wie folgt: „Inwieweit stimmen Sie zu, dass einem angehenden Auszubildenden die Ausbildung, unabhängig vom angestrebten Beruf, bei den folgenden Unternehmen zu empfehlen sei?“. Die Antwortskala umfasste die Noten 1 (sehr zu empfehlen), 2 (zu empfehlen), 3 (eher zu empfehlen), 4 (eher nicht zu empfehlen), 5 (nicht zu empfehlen) sowie als weitere Antwort-Option „kann ich nicht beurteilen“.

In einem weiteren Schritt wurde dann der ungewichtete Mittelwert je Unternehmen gebildet je nach den Bewertungen 1-5. Liegt der empirisch gewichtete Mittelwert niedriger (= besser) als der Gesamt-Mittelwert, wird dem Unternehmen eine „hohe Empfehlung“ zugesprochen. Liegt der Eigenwert zusätzlich niedriger (= noch besser) als der Mittelwert dieser „überdurchschnittlichen“ Gruppe, wird dem Unternehmen eine „sehr hohe Empfehlung“ bescheinigt.

Allianz auf Rang eins im Teilnehmerfeld

Am Ende blieben 122 Unternehmen übrig, die es ins Ranking schafften. Auffallend ist, dass von den erhobenen Unternehmen keines besser als mit Note 2 abschnitt. Die Allianz aber setzt sich an die Spitze: besser als die Münchener mit Note 2,28 schnitt kein Finanzdienstleister ab. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall erringt den zweitbesten Wert (Note 2,29). Sie platziert sich vor der mittelständischen National-Bank aus Nordrhein-Westfalen und der Debeka, die beide die Note 2,30 erhalten.

Die Top Ten der Unternehmen "für Azubis empfohlen" mit den besten Noten-MittelwertenFocus Money / ServiceValue

In der Spitzengruppe der besten Bewertungen sind Versicherer erfreulich stark vertreten. Neben Allianz und Debeka überzeugt auch die Ergo Group mit Note 2,31. Einen ebensolchen Mittelwert erringt die W&W-Gruppe (Wüstenrot & Württembergische), die neben Baufinanzierungen ebenfalls im Versicherungsgeschäft aktiv ist, etwa mit der Württembergischen Lebensversicherung. Ebenfalls unter den bestbewerteten Unternehmen sind die Barmer (Note 2,2), HUK-Coburg (Note 2,33) sowie die Techniker Krankenkasse (2,34). Alle diese Anbieter erhalten eine "sehr hohe Empfehlung" als Ausbildungs-Ort.

Kategorien nicht trennscharf

Erneut fraglich bzw. schlicht fehlerhaft ist die Einteilung der Kategorien in der Studie von Focus Money / ServiceValue. So schneiden in der Kategorie "Versicherungsmakler" die Domcura AG (2,43) und Tecis Finanzdienstleistungen (ebenfalls 2,43) am besten ab. Tecis ist zwar als ungebundener Finanzanlagenvermittler nach § 34f registriert: aber laut Impressum als Versicherungsvertreter aktiv. Auch Domcura ist als Versicherungsvertreter und Mehrfachagent registriert - einen Namen machte sich das Unternehmen als Assekuradeur.

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Viele andere große Maklerunternehmen und -pools fehlen jedoch komplett: Es ist fraglich, ob sie bei den vorgegebenen Namen der Finanzdienstleister überhaupt zur Auswahl standen. Die einzelnen Ergebnisse können auf der Webseite von ServiceValue eingesehen werden.

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