Die Versicherer kamen gut durch die Corona-Krise: Das zeigt sich auch an der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn entgegen dem Klischee, dass in der Branche radikal Stellen abgebaut werden -auch im Zuge der Digitalisierung- zählten die Assekuranzen zum Jahresende 2021 zum dritten Mal in Folge mehr Mitarbeiter als im Jahr zuvor.

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204.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Versicherungsunternehmen bedeuteten demnach einen leichten Anstieg um 0,4 Prozent bzw. 800 Mitarbeiter. Das berichtet der Arbeitgeberverband der Versicherungs-Unternehmen (AGV) auf seiner Webseite. Auf die Zahlen machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam.

Dabei fand in den Jahren zuvor durchaus ein Beschäftigten-Abbau statt: von 2000 bis 2018 schrumpfte die Beschäftigten-Zahl von 240.200 Mitarbeitern auf 201.900. Der Rekord an Beschäftigten wurde im Jahr 1992 kurz nach der Wende erzielt, als sogar 259.000 Arbeitnehmer bei den Versicherern angestellt waren. Dennoch lässt sich seit 2019 wieder eine leichte Trendumkehr beobachten, sodass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich leicht steigt.

Arbeitnehmer in den Unternehmen der Individualversicherung (Angestellte des Innen- und Außendienstes, Auszubildende; ohne passive ATZ und ohne freigestellte Mitarbeiter mit Bezügen).AGV

Innendienst wächst, Außendienst schrumpft

Das Plus ist vor allem dem Innendienst zu verdanken, wo netto ein Anstieg der Mitarbeiterzahl um 0,8 Prozent zu verzeichnen ist (+ 1.300 Mitarbeiter). 162.400 Personen waren im Innendienst beschäftigt. Dem entgegen setzt sich der Trend fort, dass im angestellten Außendienst Stellen wegfallen. 30.900 angestellte Außendienstler bedeuteten einen Rückgang um 2,2 Prozent: Es war die zwölfte Schrumpfkur in Folge. Seit 2008 ist beinahe jede dritte Stelle im Außendienst weggefallen: auch, weil viele ehemals Beschäftigte in die Selbstständigkeit wechseln mussten.

Positiv: Zugenommen hat die Zahl der Auszubildenden. 10.500 Azubis bedeuten ein Plus von 1,9 Prozent bzw. 200 Personen. Auch hier war in den Jahren zuvor ein Abwärtstrend zu beachten: bis 2020 ging die Zahl der Lehrlinge bei den Versicherern neun Jahre in Folge zurück.

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Ein Grund für sinkende Azubi-Zahlen war in den Jahren zuvor aber auch, dass Nachwuchskräfte nicht mehr nur den klassischen Ausbildungsweg über die Versicherer und Agenturen gehen, sondern zuvor ein Fachstudium absolvieren, wie ein AGV-Sprecher dem Versicherungsboten bereits im letzten Jahr berichtete.

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