Mitte des Jahres hatte die komplette Branche Alarm geschlagen. So hatten unter anderem der Bund der Versicherten, der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sowie einzelne Unternehmen unisono eine Änderung der Rechenformel für die Zinszusatzreserve gefordert. Schließlich basiere die Formel auf den Marktbedingungen von anno 2011. Damals galten Zinsen zwischen zwei und drei Prozent als niedrig. Damit würden Unternehmen und Kunden unnötig belastet. Zudem seien bereits rund 60 Milliarden Euro angehäuft worden.

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Bis 2023 könnte die ZZR 130 Milliarden Euro bis 180 Milliarden Euro ansteigen, warnte der Versicherer-Verband GDV deshalb bereits Ende Mai 2018. Die Politik müsse möglichst schnell das Tempo beim Aufbau der Zinszusatzreserve bremsen, so der einheitliche Tenor.

Inzwischen hat die Politik reagiert. Denn noch in 2018 soll die Zinszusatzreserve (ZZR) per Korridormethode berechnet werden. Das geht aus dem aktuellen Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums hervor. Die neue Formel wurde von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) in Abstimmung mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestrickt.

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Mit der neuen Formel müssten die deutschen Lebensversicherer für dieses Jahr nur noch sieben bis acht Milliarden Euro reservieren. „Unter der bisherigen Berechnungsmethodik hätten die Unternehmen aber bis zu 22 Milliarden Euro reservieren müssen“, erklärt Thomas Keßling, Analyst und Fachkoordinator Lebensversicherung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Somit würde die Einführung der Korridormethode nach den jetzt vorgelegten Plänen branchenweit allein für das aktuelle Geschäftsjahr eine Entlastung von ungefähr 14 Milliarden Euro nach sich ziehen.“, so Keßling

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