Die privaten Krankenversicherer haben auch im Geschäftsjahr 2017 unter dem Strich Mitglieder verloren. Demnach sank die Zahl der Krankenvollversicherten erneut, so berichtet das Versicherungsjournal am Freitag. Das Branchenmagazin beruft sich auf den Rechenschaftsbericht 2017 des PKV-Verbandes.

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Konkret sank die Zahl der Krankenvollversicherten gegenüber dem Vorjahr um 19.300 Personen, was einen minimalen Rückgang um 0,2 Prozent bedeutet. Gegen Ende des Jahres zählten die Privatversicherer noch 8,753 Millionen Mitglieder (vorläufige Werte). Der GKV-Spitzenverband weist hingegen 72,79 Millionen Mitglieder der Krankenkassen aus, davon 16,27 Millionen beitragsfrei Versicherte.

Privatversicherer verlieren Mitglieder an GKV

Laut dem Bericht mussten die privaten Krankenversicherer auch bei den Wanderbewegungen zwischen gesetzlichen und privatem System wieder ein Minus verkraften. 129.300 Personen wechselten von einer Krankenkasse zu einem Privatversicherer (+0,2 Prozent), zugleich hatte die PKV 133.800 Abgänge zu beklagen (+2,5 Prozent).

Der PKV-Verband begründet diesen Schwund auch mit Sondereffekten. Viele privatversicherte Selbstständige seien in ein sozialversicherungspflichtiges Verhältnis gewechselt und würden sich deshalb gesetzlich versichern müssen. Die Daten sind erneut auch ein Beleg dafür, dass Beamte eine wichtige Stütze für das PKV-System sind. Beinahe jeder zweite privat Vollversicherte hat Anrecht auf Beihilfen.

Versichertenstruktur in der privaten Krankheitskostenvollversicherung (vorläufige Daten). Quelle: Rechenschaftsbericht des PKV-Verbandes 2017

Gesundheitsausgaben stiegen

Der Rechenschaftsbericht zeigt jedoch auch, dass die Alterung der Gesellschaft in der PKV eine Herausforderung bleibt. Zwar stiegen die Alterungsrückstellungen der Branche deutlich und knackten erstmals die Marke von 245 Milliarden Euro. Aber auch die Ausgaben für Gesundheit in der Kranken- und Pflegeversicherung legten deutlich zu: sie kletterten binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent von 26,59 Milliarden auf 27,185 Milliarden Euro.

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Auch die Abschluss- und Verwaltungskosten in der PKV stiegen 2017 leicht um 0,8 Prozent. Bezifferten sie sich im Vorjahr noch auf 3,309 Milliarden Euro, so waren es in diesem Jahr 3,335 Milliarden.

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