Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich zahlreiche ausländische Kreditinstitute an die BaFin gewandt, um sich über regulatorische und aufsichtliche Fragen zum deutschen Standort zu informieren. Schließlich würden sich durch den Brexit die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Banken grundlegend ändern.

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So bräuchten Banken mit einer britischen Lizenz nach einem EU-Austritt Großbritanniens eine Lizenz in einem EU-Land. Dabei könnte vor allem die Bankenmetropole Frankfurt profitieren. In der vergangenen Woche hatte der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London angekündigt das Vereinigte Königreich verlassen zu wollen.

BaFin lädt ausländischen Banken zum Workshop ein

Als Reaktion auf die Anfragen der ausländischen Banken hatte die BaFin heute rund 50 Vertreter zu einem Workshop eingeladen. Die Finanzaufsicht möchte Instituten, die ihr Geschäft nach Deutschland verlagern wollen, eine verlässliche Grundlage für ihre Tätigkeit zu geben, heißt es in einer Pressemitteilung der BaFin.

Im Fokus der heutigen Veranstaltung hätten beispielsweise Fragen des Risikomanagements, Compliance-Vorgaben des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG), Anforderungen an interne Modelle, Großkreditvorschriften, Vorgaben zur Sanierungsplanung sowie verschiedene Aspekte der Erlaubnisverfahren nach dem Kreditwesengesetz (KWG) und der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) gestanden.

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„Der Brexit ist für uns als überzeugte Europäer kein Grund zur Freude. Wir müssen aber nun pragmatisch sein und den Instituten bei ihren strategischen Entscheidungen die nötige aufsichtliche Klarheit bieten.“, erklärte Peter Lutz, der stellvertretende Chef der Bankenaufsicht bei der BaFin. Dass ausländische Banken ihr Geschäft nach Deutschland verlagern wollen, scheint aktuell bereits sehr konkret zu sein. So erwägen etwa 25 ausländische Banken einen Umzug nach Deutschland nach dem Brexit. Das berichtet das "Handelsblatt" und beruft sich dabei auf Informationen der BaFin.

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