Wovor die Bundesbürger Angst haben

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Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage hat das R V-Infocenter die 16 Standardfragen erneut um Fragen zur Euro-Schuldenkrise ergänzt. Fast drei Viertel aller Deutschen sind sich einig: Die Schuldenkrise einiger EU-Mitgliedsstaaten, wie Griechenland, Portugal, Spanien und Italien, sowie die Auswirkungen des Schuldenkrisenmanagements für den deutschen Steuerzahler bereiten die größten Sorgen. Mit 73 Prozent erreicht diese Angst den zweithöchsten Wert, der jemals in der R V-Ängste-Studie gemessen wurde (2011: 70 Prozent). Zudem befürchten 2012 zwei Drittel aller Deutschen (65 Prozent), dass der Euro durch die Schuldenkrise gefährdet ist. Diese Angst ist gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte gestiegen. Wie eine neue Sonderfrage zeigt, grassiert bei den Deutschen auch die Furcht vor politischem Missmanagement in Brüssel: 60 Prozent aller Befragten sehen die Finanz- und Wirtschaftskraft Deutschlands durch Beschlüsse der Europäischen Union gefährdet.

Angst vor Jobverlust auf Rekordtief

Trotz des sinkenden Vertrauens in die wirtschaftliche Entwicklung ist die Angst, den eigenen Job zu verlieren, gegenüber dem Vorjahr bundesweit um 4 Prozentpunkte zurückgegangen und erreicht damit den niedrigsten Wert der Studie – nur 1994 war diese Sorge schon einmal so gering. Im Bundesdurchschnitt treibt nur noch etwa jeden dritten Deutschen (32 Prozent) die Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes um. Das sei einerseits auf die aktuell vergleichsweise niedrige Arbeitslosenquote von unter sieben Prozent zurückzuführen, so Professor Schmidt: „Deutschlands Arbeitsmarkt ist insgesamt betrachtet robust – und die Arbeitslosigkeit ist seit einigen Jahren wieder niedriger als im Durchschnitt der westlichen Länder.“

Dass andererseits fast jeder Dritte Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes hat, zeigt nach Ansicht des Politologen „dass sich das Risiko, arbeitslos zu werden, nur auf einen Teil der Beschäftigten konzentriert, beispielsweise auf die geringer qualifizierten Arbeitnehmer.“ Auch die deutlich höheren Arbeitslosenzahlen im Osten spiegeln sich in der Befragung wider: Während im Westen nur 29 Prozent aller Berufstätigen Angst vor einem Jobverlust haben, sind es in den östlichen Bundesländern 41 Prozent. Bemerkenswert: Erst zum zweiten Mal in den zwei Jahrzehnten der Studie beschäftigt diese Frage Frauen mehr als Männer.