Wer entscheidet sich für eine Riester-Rente, und aus welchen Gründen?

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Vor der großen Rentenreform des Jahres 2001 belief sich die Durchschnittsrente in Deutschland auf etwa 70 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens, im Jahr 2011 lag sie nur noch bei rund 65 Prozent. Bis 2050 wird sie voraussichtlich auf etwa 57 Prozent absinken. Mit der Einführung einer staatlich geförderten privaten Altersvorsorge – die in der Öffentlichkeit nach dem damaligen Bundesminister Walter Riester benannt wurde – wollte die Bundesregierung breite Bevölkerungskreise dazu veranlassen, einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken. Wie die neue Studie zeigt, entscheiden sich viele Menschen tatsächlich vor allem deshalb für den Abschluss einer Riester-Rente, weil sie sich die staatlichen Zulagen und Steuervergünstigungen nicht entgehen lassen wollen. Dieses Motiv ist häufig stärker ausgeprägt als die Sorge um das eigene Alter.

Zwischen prekärer Altersvorsorge und privater Rentenversicherung

Welchen Einfluss hat die finanzielle Lebenssituation darauf, ob ein Riester-Vertrag abgeschlossen wird? Auch dieser Frage widmet sich die Bayreuther Untersuchung. Das verfügbare Einkommen einer Person wird dabei als ein Nettoeinkommen definiert, das sich insbesondere aus der Größe und der Einkommenssituation des Haushalts errechnet, in dem die Person lebt. Auf dieser Grundlage unterscheidet die Studie zwischen fünf verschiedenen Einkommensgruppen.

Das Ergebnis: Rund 12 Prozent aller Personen, die zum Abschluss einer staatlich geförderten Riester-Rente berechtigt sind, müssen mit weniger als 606 Euro monatlich auskommen und gehören damit der untersten Einkommensgruppe an. Sie entscheiden sich sehr selten für eine Riester-Rente. Ihre Altersvorsorge bleibt in vielen Fällen auch in Zukunft prekär, zumal sie kaum eine andere private Vorsorge betreiben. Die oberste Einkommensgruppe umfasst hingegen die rund 8 Prozent der Förderberechtigten, die monatlich über mehr als 2.475 Euro verfügen. Sie schließen überdurchschnittlich viele private Vorsorgeverträge ohne staatliche Förderung ab; gleichzeitig stehen sie aber auch Riester-Verträgen aufgeschlossen gegenüber. Insgesamt gesehen, sind es vor allem mittlere Einkommensgruppen, die eine private Altersvorsorge mit den Vorteilen einer staatlichen Förderung verbinden wollen und sich vorrangig für eine Riester-Rente entscheiden.