Solvency II Reporting: 84 Prozent der europäischen Versicherer sind nicht vorbereitet


Der 30. Juni 2013 ist der Stichtag, bis zu dem alle europäischen Versicherungsunternehmen ihre Governance, Risk und Compliance (GRC) Prozesse und Systeme der Solvency II Richtlinie angepasst haben müssen. Während jedoch die Unternehmen ihr Augenmerk bei den Vorbereitungen zur Umsetzung der Anforderungen auf Kapitaleffizienz und Risikomanagement richten, wird dem Reporting nur wenig Beachtung geschenkt.

Bis heute haben 84 Prozent der europäischen Versicherer noch keinen Berichtsrahmen und ergänzende Systeme implementiert. Folglich sind nur 16 Prozent darauf vorbereitet, den EU-Aufsichtsbehörden die geforderten Quartals- und Jahresberichte vorzulegen.

Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint bei der über 350 europäische Versicherungsunternehmen in verschiedenen Schlüsselmärkten befragt wurden.

Die Umfrage legte auch offen, dass rund 40 Prozent der Teilnehmer die Komplexität von Solvency II Reporting unterschätzen, während sich gut 60 Prozent in den nächsten Wochen und Monaten für eine Säule III Lösung entscheiden wollen. "Die Versicherer erkennen zurzeit den Mehrwert der Säule III Analyse noch zu wenig", so Patrick Maeder, Partner und Leiter für das Segment Versicherungen bei BearingPoint. "Unsere Erfahrungen zeigen, dass speziell im Bereich Datenmanagement eine frühzeitige Analyse der Säule III Anforderungen den gesamten Implementierungsaufwand von Solvency II erheblich reduziert."

Professionelle Solvency II Lösungen bevorzugt

Die Kombination eines öffentlich einsehbaren Berichts zur Solvenz- und Finanzlage (Solvency and Financial Condition Report - SFCR) und eines vertraulichen Aufsichtsberichts (Report to Supervisors - RTS) stellt die Versicherungsbranche vor enorme Herausforderungen. Die Erstellung entsprechender Berichte erfordert nicht nur die Entwicklung eines Berichtsrahmens, sondern auch die Integration in die existierende IT-Landschaft eines Unternehmens.

Laut Umfrage bevorzugen die meisten europäischen Versicherer dafür professionelle Unterstützung für ihr Meldewesen. Nur 15 Prozent planen, eine eigene Reporting-Lösung zu implementieren, während 85 Prozent eine Standard-Lösung verwenden wollen. Frank Meys, Partner und Leiter Solvency II bei BearingPoint, erläutert: "Zurzeit erkennen wir einen klaren Markttrend weg von der Eigenentwicklung hin zu Standard Lösungen für Säule III. Die Hauptgründe liegen bei der Risikomitintegrierung und den geringeren Gesamtkosten für die Implementierung und den Unterhalt."