Erdbeben führen zu den höchsten Schäden aller Zeiten

Wetterkatastrophen: Hochwasser in Thailand

Von den zahlreichen Wetterkatastrophen des Jahres ist vor allem das Hochwasser in Thailand zu nennen. Ausgelöst wurde es durch extreme Niederschläge, die bereits im Frühjahr begannen und ihren Höhepunkt im Herbst erreichten. Wegen der geringen Höhe über dem Meeresspiegel ist die Tiefebene Zentral-Thailands mit der Hauptstadt Bangkok während der Regenzeit von Mai bis Oktober stark hochwassergefährdet. Die diesjährigen Überschwemmungen wurden von den Behörden als die schlimmsten seit rund 50 Jahren eingestuft. Vermutlich spielte dabei das natürliche Klimaphänomen La Niña eine gewisse Rolle, da in dieser Phase die Regenzeit oft intensiver ausfällt.

Durch das Hochwasser verloren etwa 800 Menschen ihr Leben. Es wurden nicht nur hunderttausende Häuser und riesige landwirtschaftliche Flächen, sondern auch sieben große Industriegebiete mit Produktionsanlagen vor allem japanischer Konzerne überschwemmt. Dabei wurden viele Hersteller elektronischer Schlüsselkomponenten betroffen, was wiederum zu Verzögerungen oder gar Produktionsunterbrechungen bei deren Kunden führte. So war beispielsweise die Fertigung von rund 25% der weltweit benötigten Komponenten für Computer-Festplatten in Thailand direkt vom Hochwasser beeinträchtigt. Mit gesamtwirtschaftlichen Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe ist es bei weitem die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes.

Nordamerika: Viele Unwetter, wenige Hurrikane erreichen das Land

Ungewöhnlich heftig verlief die Tornadosaison in den Südstaaten und im Mittleren Westen der USA. Mehrere Serien von Unwettern mit zahlreichen Tornado-Ausbrüchen verursachten in der Summe einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von rund 46 Mrd. US$, wovon rund 25 Mrd. US$ versichert waren. Die versicherten Schäden lagen damit mehr als doppelt so hoch wie im bisherigen Rekordjahr 2010. Die Serie von Unwettern ist wesentlich durch das Klimaphänomen La Niña zu erklären. In Folge dieser natürlichen Klimaschwankung gelangen Wetterfronten mit kühler Luft aus dem Nordwesten häufiger über die zentralen Staaten hinweg und treffen auf feuchtwarme Luft im Süden. Unter diesen Bedingungen sind extreme Unwetter wahrscheinlicher als in normalen Jahren.

Die Schäden aus Hurrikanen im Nordatlantik blieben relativ moderat. Aber wie schon 2010 nur durch Zufall: Denn die Zahl der in dieser Saison gezählten tropischen Wirbelstürme lag mit 18 in dieser Saison zwar weit über dem langfristigen Durchschnitt (11) und auch über dem Schnitt der seit Mitte der 90er Jahre anhaltenden Warmphase (15) mit erhöhter Sturmaktivität. Die Anzahl der Stürme mit Hurrikanstärke lag mit 6 im langfristigen Durchschnitt. Die Zahl der Tropenstürme, die Land erreichten und insbesondere die US-Küste trafen, war jedoch sehr gering: Nur drei benannte Stürme, darunter Hurrikan Irene, erreichten das US-Festland. Irene erzeugte in der Karibik und in den USA einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 15 Mrd. US$, davon waren 7 Mrd. US$ versichert.

Bemerkenswert zudem in diesem Jahr: Die US-Wetterbehörde NOAA stufte erstmals ein Tief über dem Mittelmeer als tropischen Sturm ein. Das Tief Rolf hatte sich am 3. November gebildet. Ursache war ein Kaltluftvorstoß über dem mit 20°C noch sehr warmen Meer. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von gut 120 km/h ging der Sturm „01M“ an der französischen Mittelmeerküste an Land. Dieser Sturm führte zu extremen Niederschlägen entlang der Cote d’Azur.

Quelle: PM Munich Re