Euro doch kein Teuro?

Mieten stabil, Elektrogeräte sogar billiger

Ein Rückgang der Teuerung ist seit Einführung des Euro bei den Nettokaltmieten zu verzeichnen. Diese stiegen zwar seit 2001 um circa 12 Prozent an. In den zehn Jahren vor der Euro-Reform mussten die Mieter jedoch sogar einen Preisanstieg von bis zu 40 Prozent verkraften. Das Statistische Bundesamt wertet die Mieten deshalb als preisstabilisierenden Faktor.

Nachhaltige Preissenkungen gab es hingegen bei den sogenannten „langlebigen Gebrauchsgütern“. Fernseher, Computer, Waschmaschinen oder MP3-Player verbilligten sich seit Dezember 2001 um circa 6 Prozent.

Lohnentwicklung hält mit Inflation nicht Schritt

Ob es sich bei der Teuerung tatsächlich nur um eine „gefühlte Inflation“ handelt, ist anhand der Daten zumindest diskutabel: Gerade für Geringverdiener, die sich langlebige Gebrauchsgüter oft gebraucht kaufen, könnte der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Energiekosten einen deutlichen Verlust an Kaufkraft bedeuten. Zudem hinkt die Lohnentwicklung in Deutschland der Inflation hinterher: Während die Verbraucherpreise seit Dezember 2011 um 17 Prozent stiegen, erhöhten sich die durchschnittlichen Nettolöhne und -gehälter nur um 11 Prozent. Kritiker verweisen zudem darauf, dass ein rasanter Anstieg des Niedriglohnsektors zu verzeichnen ist und die Lohnentwicklung auseinander driftet. Etwa jeder fünfte Deutsche arbeitet nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Stundenlohns.