Falschberatung mit System?

Die Zeitschrift "Finanztest" unterstellt der Postbank, die Falschberatung habe System. Dabei berufen sich die Verbraucherschützer auf "hunderte Zuschriften" der eigenen Leser.


Die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner fordert in ihren Positionspapieren zur Anlageberatung unter anderem den qualifizierten Berater und andererseits den mündigen Verbraucher, der mit dem geprüften Berater "auf Augenhöhe" über Anlageprodukte sprechen kann.

Die Entfernung zwischen Anspruch und Wirklichkeit kann man zum Beispiel anhand der neuen Ausgabe von "Finanztest" messen.

Dort schildert die Verbraucherzeitschrift Fälle in denen Vermögensberater der Postbank Rentnerehepaaren teure Lebensversicherungen verkauft oder ein spekulatives Investment anrät.
Besonders krass: Einem 80-jährigen Rentner soll eine über 17 Jahre laufende Schiffsbeteiligung verkauft worden sein.

Grund für die Falschberatung sei das Vertriebssystem. Die Finanzberater der Postbank arbeiten als selbstständige Handelsvertreter und würden nur ein geringes Festgehalt beziehen. Deshalb seien Provisionen und Verkaufsprämien besonders wichtig für sie.

Das gleiche Provisionsmodell werde bei der Bausparkasse BHW angewendet, einer 100-prozentigen Tochter der Postbank.

„Wir halten Finanzmanager dazu an, gut verzinste Altverträge zugunsten von niedrig verzinsten Neuverträgen zu kündigen. Nur so können wir die Planzahlen erreichen, die Zusatzprämien auslösen“, zitiert Finanztest einen Vertriebsdirektor der Bausparkasse.

Der ausführliche Bericht zur Falschberatung der Postbank findet sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter test.de