Versicherungswirtschaft wehrt sich

Die geplante Konzentration der Bankenaufsicht bei der Bundesbank stößt auf Widerstände bei der Versicherungswirtschaft. Sie befürchtet einen Interessenkonflikt - sind doch die Versicherer die größten Gläubiger der Banken.


Die Kompetenzüberschneidung von Bundesbank und BaFin soll beendet werden - darauf hätten sich Politiker von CDU und FDP bereits geeinigt, meldeten FAZ und Focus online unter Berufung auf Teilnehmer der Koalitionsgespräche.
Der FDP-Vizevorsitzende Rainer Brüderle wird von Focus online zitiert: "Diese beiden Aufsichten zu einer Aufsicht zusammen zu führen, ist Konsens."
Wie die Neuregelung im Detail umgesetzt werden soll, sei allerdings noch unklar.

Bei den Versicherern stoßen solche Pläne auf wenig Gegenliebe.
In einem kurzen Statement bescheinigte die Munich Re der Versicherungsaufsicht der BaFin wirkungsvollen Verbraucherschutz während der Finanzkrise.

Die Integration der Versicherungsaufsicht in die Bankenaufsicht sei ein falscher Schritt. Das fundamental andere Geschäftsmodell der Versicherer würde eine Aufsicht nach den Regeln einer Bankaufsicht nicht zulassen.

Das Unternehmen verwies darauf, dass auf europäischer Ebene eine Zusammenführung von Versicherungs- und Bankaufsichtsbehörde nicht geplant sei.

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sieht es ähnlich.

Jörg von Fürstenwerth, Hauptgeschäftsführer des GDV, befürchtet gar einen Interessenkonflikt, wenn es beispielsweise um die Rettung von Kreditinstituten geht.
Die Versicherer investieren rund 60 Prozent ihrer Anlagen bei den Banken: "Wir sind der größte Gläubiger der Banken", so von Fürstenwerth. "Entweder die Bundesbank schützt die Gläubiger oder die Bank - oder sie macht einen faulen Kompromiss."