Auffällig ist zunächst, dass von den betrachteten Krankenversicherern nur elf Anbieter vollständige Unterlagen eingereicht haben und damit in allen drei Bewertungsbereichen berücksichtigt werden konnten. Für die übrigen Gesellschaften gilt: Wer Daten nicht liefert oder Teilbereiche ausspart, wird im Gesamtrating automatisch zurückgestuft. Dieses Muster ist aus früheren MAP-Reports bekannt und zeigt sich auch im aktuellen Jahr – besonders dort, wo es um Servicequalität und um die Beitragsbelastung im Bestand geht. Gerade in diesen Bereichen bleibt die Transparenz branchenweit zurückhaltend.
Vor diesem Hintergrund relativieren sich vermeintlich schwache Ergebnisse am unteren Ende der Skala: Nicht in jedem Fall stehen hinter einer niedrigeren Bewertung tatsächlich schlechte Bilanz- oder Servicekennzahlen – in einigen Fällen fehlt schlicht die Datenbasis, um eine positive Bewertung zu vergeben. Der MAP-Report macht daher transparent sichtbar, wo Kennzahlen fehlen, nicht nur wo sie schlecht ausfallen.
Nur zwei Mal die Bestnote
Auf dieser Grundlage ergeben sich folgende Resultate: Im aktuellen Rating erzielen zwei Gesellschaften die Bestnote „mmm+“ (hervorragend). Sechs weitere Anbieter erreichen ein „mmm“ (sehr gut) und positionieren sich damit stabil im oberen Bewertungssegment. Zwei Krankenversicherer erhalten ein „mm“ (gut), während eine Gesellschaft mit „m“ (befriedigend) bewertet wird.
Deutlich breiter ist das Feld der niedrigeren Bewertungen: Neunzehn Krankenversicherer erhalten lediglich ein „m-“ (ausreichend). Dabei gilt auch hier, dass das Ergebnis nicht zwangsläufig eine schwache Leistungsfähigkeit signalisiert, sondern teilweise auf fehlende Unterlagen in den jeweiligen Teilbereichen zurückzuführen ist. Das Gesamtrating macht insofern sichtbar, wo Kennzahlen fehlen, nicht nur wo sie schlecht ausfallen.
Die Spitzengruppe: zweimal „hervorragend“, sechs Mal „sehr gut“
An der Spitze des aktuellen Gesamtratings steht die LVM Krankenversicherungs-AG, die mit 90,32 Prozent die Bestnote „mmm+“ erreicht und damit erneut ein ausgezeichnetes Gesamtprofil zeigt. Nur knapp dahinter folgt die Signal Iduna, die mit 88,18 Prozent ebenfalls ein „mmm+“ erzielt und sich damit als zweites Unternehmen im Spitzenfeld positioniert. Beide Gesellschaften verbinden solide Bilanzwerte mit starken Ergebnissen im Service und in der Bewertung der langfristigen Beitragsentwicklung.
Das Feld der „sehr gut“ bewerteten Anbieter ist ungewöhnlich breit und umfasst sechs Gesellschaften, die allesamt ein „mmm“ erreichen. Die Debeka erzielt 82,68 Prozent, die Allianz kommt auf 82,45 Prozent, die Alte Oldenburger auf 81,36 Prozent, die R+V auf 81,04 Prozent, die SDK auf 77,86 Prozent und die VGH Provinzial auf 75,85 Prozent. Jede dieser Gesellschaften erzielt überdurchschnittliche Ergebnisse über mehrere Teilbereiche hinweg und weist in Summe eine stabile Bewertung aus. Auffällig ist, dass in dieser Gruppe sowohl große bundesweite Anbieter als auch regionale Krankenversicherer vertreten sind – ein Hinweis darauf, dass gute Ergebnisse nicht zwingend von Größe oder Marktposition abhängen.
Wer besser abschneidet als „ausreichend“
Betrachtet man ausschließlich die Anbieter, die eine Bewertung oberhalb von „m-“ erzielen, ergibt sich ein vergleichsweise kleines Feld. Es reicht von zweimal „hervorragend“ über ein breites „sehr gut“ bis hin zu einzelnen Gesellschaften mit „gut“ oder „befriedigend“.
- LVM: 90,32 Prozent (mmm+)
- Signal Iduna: 88,18 Prozent (mmm+)
- Debeka: 82,68 Prozent (mmm)
- Allianz: 82,45 Prozent (mmm)
- Alte Oldenburger: 81,36 Prozent (mmm)
- R+V: 81,04 Prozent (mmm)
- SDK: 77,86 Prozent (mmm)
- VGH Provinzial: 75,85 Prozent (mmm)
- HanseMerkur: 70,18 Prozent (mm)
- Württembergische: 69,22 Prozent (mm)
- Mecklenburgische: 62,12 Prozent (m)
Hintergrund
Der soeben erschienene MAP-Report 942 „Rating Private Krankenversicherung“ enthält neben den Ratingergebnissen umfangreiche Musterrechnungen und Kennzahlen zur Beitragsentwicklung. Die aktuelle Ausgabe wurde von Franke und Bornberg veröffentlicht und kann wie immer – kostenpflichtig – über die Webseite des Analysehauses bezogen werden.