Die private Unfallversicherung zählt zu den stabilsten und wirtschaftlich effizientesten Sparten der Kompositversicherer. In einer neuen Bildstrecke zeigt Versicherungsbote, welche Anbieter den Markt prägen und wie sich die Kräfteverhältnisse 2024 entwickelt haben.
Hintergrund: Die private Unfallversicherung zählt weiterhin zu den beliebtesten Vorsorgeformen in Deutschland. Rund acht Millionen Unfälle pro Jahr – die meisten davon in der Freizeit – zeigen, warum sie für viele Haushalte ein zentraler Baustein der Absicherung ist. Die Policen leisten unabhängig vom Beruf, weltweit und rund um die Uhr und können die finanziellen Folgen dauerhafter oder vorübergehender Beeinträchtigungen erheblich abfedern. Das macht die Sparte zu einem klassischen „Volksprodukt“ mit breiter Nachfrage über Alters- und Einkommensgruppen hinweg.
Wirtschaftlich präsentiert sich die Unfallversicherung 2024 erneut äußerst robust. Mit einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote von 76,65 Prozent bleibt sie die lukrativste Kompositsparte und erreicht den besten Wert seit 2018. Gleichzeitig zeigt der Markt jedoch wenig Bewegung: Die gebuchten Bruttoprämien steigen im Durchschnitt nur um 1,5 Prozent auf 128,24 Millionen Euro je Anbieter, der Vertragsbestand wächst um lediglich 0,6 Prozent. Nur 17 von 50 Versicherern konnten ihre Bestände überhaupt ausbauen – ein deutlicher Hinweis auf strukturelle Sättigung.
Schadenentwicklung: Entlastung in der Summe, Mehrbelastung pro Vertrag
Die absoluten Schadenaufwendungen liegen 2024 mit 73,32 Millionen Euro klar über dem Niveau von 2019, bleiben aber unter dem Höchststand von 2022. Gleichzeitig steigen die Schadenaufwendungen je Vertrag erstmals über 100 Euro und erreichen 103,72 Euro – rund acht Prozent mehr als 2019. Trotzdem bleibt die Schadenquote nahezu stabil – bei überaus guten 43,40 Prozent. Der Grund: höhere Durchschnittsprämien je Vertrag, die den Kostendruck kompensieren. Seit 2019 ist die Durchschnittsprämie von 202,63 Euro auf 223,11 Euro gestiegen.
Quoten über 100 Prozent – und dennoch Gewinne
Mit einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote von 76,65 Prozent bleibt die private Unfallversicherung die ertragsstärkste Kompositsparte. Gleichzeitig überschreiten fünf Versicherer im Jahr 2024 die Marke von 100 Prozent – darunter sogar der Marktführer, wie die Bildstrecke zeigen wird. Eigentlich müsste eine CR oberhalb von 100 Prozent zu einem negativen versicherungstechnischen Ergebnis führen. Doch in der Unfallversicherung ist das häufig nicht der Fall. Mehrere dieser Anbieter schließen das Jahr trotz hoher Quoten sogar mit sehr deutlichen Gewinnen ab. Ursache sind strukturelle Besonderheiten der Sparte.
Die Rückversicherung erklärt diese Diskrepanz nur in Einzelfällen. Ein Beispiel ist die Rhion Versicherung, deren sehr hohe Rückversicherungsquote rechnerisch zu einer erhöhten Combined Ratio führt. In der Breite des Marktes liegen die Ursachen aber nicht vor allem in der Rückversicherung. Entscheidend sind die strukturellen Besonderheiten der Unfallversicherung: Viele Leistungsfälle laufen über Jahre, Schadenrückstellungen können später günstiger beurteilt werden, und daraus entstehen positive Abwicklungsergebnisse, die in der CR nicht abgebildet werden. Zudem fließen Kapitalerträge stärker in die technische Rechnung ein als in vielen anderen Kompositsparten und können höhere Quoten ausgleichen.
Damit gilt: Eine Combined Ratio über 100 Prozent führt in der Unfallversicherung nicht zwangsläufig zu einem negativen versicherungstechnischen Ergebnis. Die Jahresquote bildet die tatsächliche Ertragslage der Sparte daher nur eingeschränkt ab.
Versicherungsbote stellt die Marktführer in seiner Bildstrecke vor
In der folgenden Bildstrecke zeigt Versicherungsbote die Marktführer nach gebuchten Bruttoprämien und präsentiert ausgewählte Kennzahlen des Geschäftsjahres 2024. Grundlage ist der Branchenmonitor Unfallversicherung 2025 der V.E.R.S. Leipzig GmbH, der die 50 größten Anbieter analysiert und damit rund 94 Prozent des gesamten Prämienvolumens in der privaten Unfallversicherung abdeckt. Weitere Informationen und die vollständigen Marktdaten finden sich im kostenpflichtigen Branchenmonitor Unfallversicherung 2025, der auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH erhältlich ist.