Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) wächst seit Jahren. Wie beurteilen Sie dieses Geschäftsfeld? Und warum lohnt es sich für Makler, hier stärker einzusteigen?
FA: Seit rund zwei Jahren lässt sich ein deutliches Marktwachstum beobachten. Gleichwohl ist der Gesamtmarkt bislang erst zu weniger als zehn Prozent durchdrungen. Daraus ergibt sich ein erhebliches Entwicklungspotenzial für den gesamten Maklermarkt. Die bKV ermöglicht Maklerinnen und Maklern nicht nur Skaleneffekte, sondern auch den Zugang zu zusätzlichen Geschäftsfeldern. Gleichzeitig sehen wir sie im Themenfeld „Gesundheit für Mitarbeitende“ lediglich als Einstiegsprodukt, das perspektivisch durch weiterführende Angebote ergänzt werden muss.
Gerade bei Vollversicherungen, aber auch in der bKV: Welche fachlichen Kompetenzen sollte ein Makler heute unbedingt mitbringen, um im Krankenversicherungsmarkt erfolgreich beraten zu können?
FA: Im Bereich der privaten Krankenversicherung ist es für Maklerinnen und Makler essenziell, sowohl die komplexe Tariflandschaft in ihrer Gesamtheit als auch steuerrechtliche Rahmenbedingungen und die Bezüge zum Sozialversicherungsrecht umfassend zu verstehen. Kaum ein anderer Versicherungszweig weist eine vergleichbare fachliche Komplexität auf – entsprechend ist hier ein hohes Maß an Expertise erforderlich.
Im Segment der betrieblichen Krankenversicherung sind hingegen andere Kompetenzdimensionen besonders relevant: personalstrategische Weitsicht, ein tiefes Verständnis demografischer Entwicklungen sowie die Fähigkeit zu konzeptionell-analytischem Denken. Darüber hinaus erweist sich fundiertes Know-how in den Bereichen Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) als entscheidend, um in Unternehmen ein ganzheitliches Gesundheitsökosystem etablieren zu können.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, aber auch die größten Chancen für Makler in der Krankenversicherung in den kommenden fünf Jahren?
FA: Zum einen wird das Thema Bestandsbetreuung im Maklersegment zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch in dieser Berufsgruppe zeigt sich altersbedingt ein Rückgang, der wiederum erhebliche Potenziale eröffnet. Mit dieser Entwicklung setzen wir uns derzeit intensiv auseinander, da wir an der zukünftigen Verteilung partizipieren möchten.
Darüber hinaus erscheinen die Auswirkungen soziodemografischer Veränderungen auf nahezu alle gesellschaftspolitischen Bereiche als besonders relevant. Hier stellt sich die Frage, wie wir mit diesen Veränderungen umgehen und welche Rolle dabei künftig der Einsatz von Künstlicher Intelligenz einnehmen kann.
Hintergrund: Das Interview erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2025. Das Magazin kann auf der Webseite beim Versicherungsbote bestellt werden. Die Fragen stellte Björn Bergfeld.