Die private Krankenversicherung stagniert in der Vollversicherung seit Jahren. Zwar gelingt einzelnen Anbietern ein Plus, doch insgesamt bleibt die Entwicklung zäh. Wer aber dominiert den Markt – und wie entwickelten sich die Marktführer? Versicherungsbote zeigt in einer Bildstrecke die zehn größten Anbieter mit ausgewählten Kennzahlen.
Hintergrund: Ende 2024 waren 8,739 Millionen Personen in der Krankheitskostenvollversicherung abgesichert. Das bedeutet lediglich einen Zuwachs um 29.563 Versicherte gegenüber dem Vorjahr – und gerade einmal 15.306 mehr als im Jahr 2020. Damit tritt die Vollversicherung seit Jahren auf der Stelle.
Die Ursachen für diese Stagnation sind vielfältig. Die Corona-Pandemie hinterließ bei vielen Selbstständigen unregelmäßige Einkommen und dauerhafte Unsicherheiten. Diese Belastungen wurden durch Inflation und die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges noch verstärkt. Gerade für Selbstständige, die traditionell eine zentrale Zielgruppe der PKV darstellen, wird die Beitragslast dadurch schwerer kalkulierbar – Rückkehrbewegungen in die gesetzliche Krankenversicherung sind die Folge. Auch für Angestellte wird der Zugang zunehmend erschwert: 2024 lag die Versicherungspflichtgrenze bei 69.300 Euro, 2025 steigt sie auf 73.800 Euro und 2026 weiter auf voraussichtlich 77.400 Euro. Diese wachsende Hürde engt den Kreis potenzieller Neukunden massiv ein.
Im Ergebnis tritt die PKV in der Vollversicherung auf der Stelle, während sie bei Zusatzversicherungen weiter wächst. Für viele bedeutet „privater Krankenversicherungsschutz“ inzwischen, die Lücken der gesetzlichen Krankenversicherung zu schließen. 2024 legte die Zahl der Zusatzversicherungen um vier Prozent auf 31,02 Millionen Verträge zu. Insgesamt stieg die Zahl aller PKV-Verträge auf 39,8 Millionen – fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist inzwischen privat abgesichert (Versicherungsbote berichtete).
Was freilich deutlich zulegt, sind die Beitragseinnahmen – und das gilt auch für die Krankheitskostenvollversicherung. Allein die dort gebuchten Bruttobeiträge stiegen von 30,9 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 32,1 Milliarden Euro im Jahr 2024. Im Jahr 2020 lagen sie noch bei 28,2 Milliarden Euro. Damit zeigt sich ein typisches Bild: Auch bei Versicherern mit sinkenden Beständen wachsen die Bruttobeiträge in der Vollversicherung Jahr für Jahr – als direkte Folge gestiegener Gesundheitskosten, auf die die Unternehmen mit Beitragserhöhungen reagieren müssen.
Und doch: Trotz dieser eher ernüchternden Rahmenbedingungen gibt es Ausnahmen. Einige Versicherer konnten ihre Bestände auch 2024 ausbauen – darunter mehrere Marktführer. Betrachtet man die „Top Ten“ deutscher Krankheitskostenvollversicherer, verzeichnete die Hälfte steigende Bestände, während die andere Hälfte Verluste hinnehmen musste.
Versicherungsbote stellt die Marktführer in der Krankheitskostenvollversicherung vor
Die folgende Bildstrecke zeigt die Marktführer der Krankheitskostenvollversicherung – gemessen an der Zahl der versicherten natürlichen Personen – und stellt diese mit ausgewählten Kennzahlen vor. Berücksichtigt werden dabei neben der Bestandsentwicklung auch die in der Vollversicherung gebuchten Bruttobeiträge, die Marktanteile sowie die Übertragungswerte. Letztere zeigen, wie viele Alterungsrückstellungen ein Unternehmen durch den Wechsel von Bestandskunden gewinnt oder verliert.
Grundlage der Analyse ist der aktuelle MAP-Report 940 aus dem Hause Franke und Bornberg – das neue Bilanzrating für private Krankenversicherer. Er wertet zentrale Kennzahlen der Jahre 2020 bis 2024 aus und liefert damit einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Branche. Wie gewohnt kann die Studie kostenpflichtig über die Webseite der Analyse-Experten bestellt werden.