Es gibt Wege aus der Sackgasse. Keine radikale Revolution, sondern kluge Schritte, die Solidarität neu beleben:
- Breitere Beitragsbasis in der GKV. Auch Beamte, Selbstständige und Kapitaleinkünfte müssen einbezogen werden.
- Vergütungskonvergenz. Standardleistungen müssen gleich bezahlt werden – unabhängig vom Versicherungsstatus.
- PKV als Zusatzversicherung. Sie kann Komfort sichern, aber nicht Grundversorgung spalten.
- Integration Geflüchteter. Einheitliche Regeln, Finanzierung durch Bund und Länder, Dolmetscherleistungen im Katalog.
- Transparenz. Wartezeiten, Behandlungsergebnisse, Kosten: öffentlich und vergleichbar. Nur wer misst, kann steuern.
Ein neuer Gesellschaftsvertrag
Das deutsche Krankensystem schützt viele, aber es teilt zu viele. Es ruht auf Solidarität, erlaubt aber Ausnahmen, die diese Solidarität aushöhlen. Es garantiert Versorgung, aber nicht gleiche Chancen.
Wenn wir nicht gegensteuern, erodiert das Vertrauen weiter – und ohne Vertrauen zerfällt jedes Versicherungssystem. Wir brauchen einen neuen Gesellschaftsvertrag Gesundheit. Einen Vertrag, der sagt: Krankheit ist kein Markt, sondern ein Schicksal, das jeden treffen kann. Und diesem Schicksal begegnen wir gemeinsam.
Die privaten Versicherer blockieren Solidarität. Aber die Frage ist nicht, ob sie ewig blockieren können – sondern wann Politik und Gesellschaft den Mut haben, die Regeln neu zu schreiben. Für ein System, das nicht nur leistungsfähig, sondern auch gerecht ist. Abschließende Bemerkung: Es gibt keinen Raum mehr für endlose Diskussionen. Was es jetzt braucht, ist ein breiter Raum für Offenheit, Ehrlichkeit und Klarheit – und daraus den Mut zu handeln und zu entscheiden. Für ein Gesundheitssystem, das der Gerechtigkeit verpflichtet bleibt und der Wertegemeinschaft dient.