Eine aktuelle Studie hat ermittelt, welche Unternehmen in Deutschland als besonders attraktive Ausbildungsbetriebe gelten. Bewertet wurden knapp viertausend Betriebe aus Dienstleistung, Handel und Industrie anhand von mehr als einer halben Million Urteilen. Branchenübergreifend gelingt gleich zwei Versicherern der Sprung an die Spitze des Gesamtfelds. Versicherungsbote stellt die Ergebnisse und die erfolgreichsten Versicherer vor.
Wer den Wettbewerb um Fachkräfte gewinnen will, muss nicht nur gute Ausbildungsbedingungen bieten – er muss auch als attraktiver Ausbilder wahrgenommen werden. Genau hier setzt die Studie „Deutschlands Beste Ausbildungsbetriebe“ an, die das Kölner Analyse-Institut ServiceValue gemeinsam mit der WELT erstellt hat. Statt die Zufriedenheit aktueller Azubis zu ermitteln, wurde der öffentliche Ruf von Unternehmen als Ausbildungsbetrieb untersucht – ein Ansatz, der in Zeiten knapper Nachwuchskräfte besonders aufschlussreich ist. Für die aktuelle Auswertung wurden in unabhängigen Online-Panels rund 592.000 Verbraucherurteile zu 3.854 Unternehmen aus allen Branchen eingeholt und auf einer fünfstufigen Skala von „ausgezeichnet“ bis „schlecht“ bewertet.
Die Liste der Ausgezeichneten ist beachtlich: Allein die Bestnote „Sehr hohe Attraktivität“ ging 404-mal an Unternehmen aus allen Branchen. Doch in der Kategorie „Dienstleistungen“ setzt sich die Versicherungswirtschaft besonders in Szene – gleich zwei Anbieter führen das Ranking an, erst dahinter folgen Betriebe anderer Wirtschaftszweige.
Was wurde gemacht
Wie kommt man eigentlich zu dem Titel „Bester Ausbildungsbetrieb“ – ohne auch nur einen einzigen aktuellen Azubi zu befragen? Die Antwort liefert die Studie „Deutschlands Beste Ausbildungsbetriebe 2025“, die ServiceValue gemeinsam mit der WELT durchgeführt hat. Im Mittelpunkt steht nicht die interne Sicht der Auszubildenden, sondern das Bild, das die breite Öffentlichkeit von einem Unternehmen als Ausbilder hat.
Der Weg dorthin beginnt mit einer einfachen, aber entscheidenden Filterfrage: Welche Unternehmen sind den Befragten überhaupt als Ausbildungsbetrieb bekannt – und welche können sie realistisch beurteilen? Wer hier mit „kenne ich nicht/kann ich nicht beurteilen“ antwortet, scheidet aus. Alle anderen werden gebeten, das Image und die Attraktivität des Unternehmens als Ausbildungsbetrieb einzuschätzen. Dabei wird erklärt, dass „Image“ das Stimmungsbild meint und „Attraktivität“ die Anziehungskraft für künftige Fachkräfte – beides geprägt von Erwartungen, persönlichen Erfahrungen, allgemeinem Wissen oder Informationen aus dem Umfeld.
Die Bewertung erfolgt auf einer klar strukturierten, fünfstufigen Skala von „ausgezeichnet“ (1) bis „schlecht“ (5). Für jedes Unternehmen wird daraus ein ungewichteter Mittelwert gebildet, der über den Rang innerhalb des jeweiligen Wirtschaftszweigs entscheidet. Wer überdurchschnittlich gut abschneidet, erhält die Auszeichnung „Hohe Attraktivität“. Die überdurchschnittlich Besten innerhalb dieser Gruppe werden zusätzlich mit „Sehr hoher Attraktivität“ geehrt.
Für die aktuelle Auswertung flossen rund 592.000 Urteile zu insgesamt 3.854 Ausbildungsbetrieben ein – 1.684 aus dem Bereich Dienstleistung, 382 aus dem Handel und 1.788 aus der Industrie. Die Stichprobengrößen je Unternehmen lagen zwischen 62 und 517 Urteilen. Die Ergebnisse wurden erstmals am 11. August 2025 in der WELT veröffentlicht.
Die Versicherer an der Spitze
Eine Besonderheit des diesjährigen Rankings: Anders als bei vielen mehrfach vergebenen Platzierungen stehen die beiden Erstplatzierten exklusiv da – aus Sicht der Befragten sind also ausgerechnet Versicherer die besten Ausbildungsbetriebe Deutschlands. Auf Rang eins führt die HUK-Coburg, unmittelbar gefolgt von der Debeka auf Rang zwei. Die Allianz sichert sich Rang drei – ein Platz, der zwar insgesamt drei Mal vergeben wurde, aber damit immer noch zu den seltenen Positionierungen im Spitzenfeld gehört. Zum Vergleich: Manche Ränge wurden bis zu 28 Mal geteilt. Damit dominieren gleich drei Schwergewichte der Branche die Gesamtwertung – ein Befund, der die große Strahlkraft von Versicherungsmarken als Ausbilder unterstreicht.
Bemerkenswert ist dabei auch, dass „Ausbildung“ in der Versicherungswirtschaft weit mehr umfasst als die klassischen kaufmännischen oder versicherungstechnischen Laufbahnen. Informatikerinnen und Informatiker, Fachkräfte für Datenanalyse, dual Studierende in BWL oder Jura, Verwaltungsangestellte oder auch Spezialisten für IT-Sicherheit – die Bandbreite an Einstiegswegen ist groß. Wie breit die führenden Unternehmen aufgestellt sind, zeigen die drei Spitzenreiter im Detail:
- HUK-Coburg: Marktführer im Kfz, Spitzenreiter bei Ausbildung: Die HUK-Coburg ist mit knapp 5,9 Milliarden Euro Prämienvolumen zweitgrößter Kompositversicherer Deutschlands und erreicht hier einen Marktanteil von fast sieben Prozent. Innerhalb dieses Segments liegt der Schwerpunkt traditionell auf der Kfz-Versicherung, wo die HUK-Coburg unangefochtene Marktführerin ist. Daneben ist die Gruppe auch in anderen Sparten präsent: In der privaten Krankenversicherung erzielte sie 2024 Beitragseinnahmen von rund 1,8 Milliarden Euro und belegt damit Rang zehn. In der Lebensversicherung kam sie auf rund 650 Millionen Euro Prämienvolumen und liegt damit auf Rang 31 von 76 Anbietern. Dieses breite Geschäftsmodell spiegelt sich auch im Ausbildungsangebot wider.
- Debeka: Marktführerin in der privaten Krankenversicherung: Rang zwei geht an die Debeka – getragen vor allem von ihrer starken Position in der PKV: 2024 verbuchte die Gruppe verdiente Bruttobeiträge von rund 8,2 Milliarden Euro. In der Lebensversicherung zählt die Debeka ebenfalls zu den Schwergewichten: Mit 3,69 Milliarden Euro und 4,08 Prozent Marktanteil ist sie Deutschlands viertgrößter Lebensversicherer. In der Kompositversicherung kommt sie auf 1,43 Prozent Marktanteil (Rang 20). Die Kombination aus hoher Markenpräsenz und Relevanz in mehreren Sparten schafft vielfältige Einstiegswege – von administrativen und kundennahen Aufgaben bis zu digital geprägten Profilen – und erklärt die sehr starke Wahrnehmung als Ausbildungsbetrieb direkt hinter der HUK-Coburg.
- Allianz: Marktdominanz in mehreren Sparten: Auf Rang drei folgt mit der Allianz die wohl bekannteste Versicherungsmarke Deutschlands. In der Lebensversicherung vereint der Münchener Konzern mit rund 24,1 Milliarden Euro Beitragseinnahmen mehr als ein Viertel des gesamten Prämienvolumens auf sich. Auch im Kompositbereich ist die Allianz unangefochten führend: Mit 11,33 Milliarden Euro Prämienvolumen erreicht sie einen Marktanteil von knapp 14 Prozent. In der privaten Krankenversicherung belegt sie mit 4,32 Milliarden Euro Beitragseinnahmen Rang drei hinter Debeka und DKV. Diese Marktdominanz in nahezu allen Sparten trägt dazu bei, dass die Allianz auch als Ausbildungsbetrieb hohe Strahlkraft entfaltet – und sich im Ranking einen der selten vergebenen Spitzenplätze sichert.
Die Versicherer mit der Auszeichnung "Sehr hohe Attraktivität" als Ausbilder
Folgende Versicherer haben die höchste Auszeichnung "Sehr hohe Attraktivität" in dem Test bekommen (in Klammern die Platzierung im Gesamtfeld):
- HUK-Coburg: 2,46 (Rang 1)
- Debeka: 2,47 (Rang 2)
- Allianz: 2,48 (Rang 3)
- ADAC Versicherungen: 2,49 (Rang 4)
- ARAG: 2,51 (Rang 6)
- Wüstenrot & Württembergische: 2,53 (Rang 8)
- Mannheimer Versicherung: 2,54 (Rang 9)
- Alte Leipziger-Hallesche: 2,54 (Rang 9)
- AXA: 2,55 (Rang 10)
- WWK: 2,55 (Rang 10)
- SBK: 2,55 (Rang 10)
- CosmosDirekt: 2,57 (Rang 12)
- R+V: 2,58 (Rang 13)
- Provinzial: 2,61 (Rang 16)
- Barmenia: 2,61 (Rang 16)
- Sparkassen-Versicherung Sachsen: 2,61 (Rang 16)
- DEVK: 2,63 (Rang 18)
- LVM Versicherung: 2,64 (Rang 19)
- Gothaer: 2,65 (Rang 20)
- Öffentliche Versicherung Braunschweig: 2,65 (Rang 20)
- VGH Versicherungen: 2,65 (Rang 20)
- Itzehoer Versicherungen: 2,67 (Rang 22)
- Zurich: 2,67 (Rang 22)
- Concordia: 2,67 (Rang 22)
- INTER Versicherungsgruppe: 2,69 (Rang 24)
- Die Stuttgarter: 2,69 (Rang 24)
- SV SparkassenVersicherung: 2,70 (Rang 30)
- RheinLand Versicherungen: 2,70 (Rang 30)
- BGV Badische Versicherungen: 2,70 (Rang 30)
- Nürnberger Versicherung: 2,70 (Rang 30)
- Versicherungskammer Bayern: 2,71 (Rang 31)
- WGV: 2,71 (Rang 31)
- Münchener Verein: 2,71 (Rang 31)
- Atradius: 2,71 (Rang 31)
- Generali: 2,73 (Rang 33)
- Signal Iduna: 2,75 (Rang 35)
- VHV Versicherungen: 2,75 (Rang 35)
- Hannover Rück (Hannover re): 2,76 (Rang 36)
Hintergrund: Für die Untersuchung „Deutschlands Beste Ausbildungsbetriebe 2025“ wurden in unabhängigen Online-Befragungen insgesamt 3.854 Unternehmen aus Dienstleistung, Handel und Industrie beurteilt. Grundlage waren rund 592.000 Verbraucherurteile, die auf einer fünfstufigen Skala von „ausgezeichnet“ bis „schlecht“ vergeben wurden. Bewertet wird dabei nicht die interne Sicht der Auszubildenden, sondern das öffentliche Image als Ausbildungsbetrieb – ein Ansatz, der die Wahrnehmung in der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt. Die Ergebnisse wurden erstmals am 11. August 2025 in der WELT veröffentlicht und sind auch auf der ServiceValue-Webseite abrufbar.