Welche Krankenkassen Familien besonders überzeugen

Quelle: DALL-E

Welche gesetzlichen Krankenkassen schneiden aus Sicht von Familien besonders gut ab? Dieser Frage ist eine aktuelle Untersuchung im Rahmen des Deutschland-Tests nachgegangen. Versicherungsbote stellt die bestbewerteten Kassen vor, ordnet die Ergebnisse ein – und zeigt, was die Studie kann und was nicht.

Gesetzliche Krankenkassen begleiten Familien durch alle Lebensphasen – von der Geburt über Impfungen und Kinderkrankheiten bis hin zu Pflege, Rehabilitation oder Familienpflegezeit. Die Anforderungen an eine familiengerechte Versorgung sind dabei so vielfältig wie das Leben selbst: Während der Leistungskatalog der GKV zwar zentrale Angebote wie U-Untersuchungen, Impfungen oder Kindervorsorge gesetzlich regelt, zeigt sich die Servicequalität im Alltag oft dort, wo Beratung, Genehmigung und individuelle Satzungsleistungen gefragt sind.

Wer etwa unkompliziert einen Zuschuss zu einem Schwimmkurs für Kinder beantragen möchte, sich in einem komplexen Fall zur Reha beraten lässt oder zügig ein Kinderkrankengeld ausgezahlt bekommt, erlebt konkret, wie zuverlässig die eigene Krankenkasse aufgestellt ist. Genau diese Erfahrungswerte prägen den Familienalltag – und fließen, auch wenn nicht ausdrücklich abgefragt, in die Gesamtzufriedenheit ein.

Die vorliegende Studie erhebt keine objektive Bewertung einzelner Leistungen, Beitragssätze oder Bearbeitungszeiten. Stattdessen fragt sie: Wie zufrieden sind Familien insgesamt mit ihrer Krankenkasse? Bewertet wird also nicht im Detail, sondern im Rückblick auf den Alltag – mit all seinen Kontaktpunkten, Herausforderungen und Serviceerlebnissen.

Was wurde gemacht?

Die Untersuchung zu den familienfreundlichsten Krankenkassen ist Teil der breit angelegten Studie „Die Besten für Familien“, die im Mai 2025 durch das Kölner Analyseinstitut ServiceValue in Kooperation mit Focus Money und Deutschland-Test durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 568 Marken aus 39 Branchen bewertet – darunter auch eine Vielzahl gesetzlicher Krankenkassen. Grundlage der Untersuchung waren mehr als 124.000 Kundenurteile, die über ein externes Online-Panel erhoben wurden. Teilnehmen konnten ausschließlich Personen, die innerhalb der letzten 24 Monate tatsächlich Kunde eines Unternehmens oder Mitglied bei einer der betrachteten Krankenkassen waren. So sollte sichergestellt werden, dass alle Bewertungen auf realen Erfahrungen basieren.

Im Zentrum der Teilstudie zu Krankenkassen stand eine einzige Frage:

„Wie zufrieden sind Sie als Familie insgesamt mit den Leistungen und dem Service folgender gesetzlicher Krankenkassen?“

Zur Beantwortung standen sechs Antwortoptionen zur Verfügung:

  • (1) begeistert
  • (2) sehr zufrieden
  • (3) zufrieden
  • (4) eher zufrieden
  • (5) eher nicht zufrieden
  • (6) nicht zufrieden

Alle gültigen Antworten wurden zu einem ungewichteten Mittelwert je Krankenkasse zusammengeführt – je niedriger der Wert, desto höher die Zufriedenheit. Krankenkassen, deren Ergebnis unter dem Durchschnitt der gesamten Branche lag, erhielten das Prädikat „Hohe Gesamtzufriedenheit“. Schnitten sie zusätzlich besser ab als der Mittelwert aller überdurchschnittlich bewerteten Kassen, wurde ihnen das Siegel „Sehr hohe Gesamtzufriedenheit“ verliehen. Die Krankenkasse mit dem besten Zufriedenheitswert innerhalb der Branche wurde mit „Höchste Gesamtzufriedenheit“ ausgezeichnet – sie bildet den Spitzenplatz im Ranking.

Die ausgezeichneten Krankenkassen

Die Auswertung zeigt ein differenziertes Bild: Zwar finden sich unter den bestbewerteten Krankenkassen auch zwei der größten Träger Deutschlands – doch auffallend stark schneiden kleinere und mittelgroße Kassen ab. Besonders die Innungskrankenkassen (IKK) sind in der Spitzengruppe überproportional vertreten. Das legt nahe: Für viele Familien zählt weniger die Größe als das erlebte Serviceprofil, regionale Verankerung oder persönliche Ansprache.

Angeführt wird das Ranking von der BARMER, die mit einem Zufriedenheitswert von 2,28 als einzige das Prädikat „Höchste Gesamtzufriedenheit“ erhält. Sie ist eine bundesweit geöffnete Ersatzkasse und mit rund 8,43 Millionen Versicherten zum 01.01.2025 die zweitgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands – ein Beleg dafür, dass auch große Träger bei Familien hohe Zufriedenheitswerte erreichen können.

Auf Rang zwei folgt mit der IKK Brandenburg und Berlin die kleinste Innungskrankenkasse Deutschlands: Mit 220.603 Versicherten zum 01.01.2025 liegt sie im Marktvergleich aller gesetzlichen Krankenkassen auf Rang 40 von 90. Sie ist ausschließlich für Berlin und Brandenburg geöffnet und unterstreicht mit ihrer Platzierung, dass regionale Nähe und spezialisierte Betreuung aus Sicht von Familien einen echten Mehrwert bieten können – selbst bei vergleichsweise kleiner Versichertenbasis.

Den dritten Platz belegt mit der IKK classic die größte Innungskrankenkasse in Deutschland. Sie ist bundesweit geöffnet, betreut zum Stichtag fast 3 Millionen Versicherte und nimmt damit Rang neun im bundesweiten GKV-Vergleich ein – ein weiteres Beispiel dafür, dass auch größere Träger im Familiensegment überzeugen können.

Auf dem vierten Platz steht mit der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER eine bundesweit geöffnete Betriebskrankenkasse, die mit 179.542 Versicherten zu den kleineren Akteuren zählt (Rang 43 nach Versichertenzahl), aber mit einem Wert von 2,30 dennoch die Auszeichnung „Sehr hohe Gesamtzufriedenheit“ erreicht.

Auf Rang fünf landet ausgerechnet die kleinste AOK Deutschlands: Die AOK Bremen/Bremerhaven zählt zum 01.01.2025 284.469 Versicherte und belegt damit Rang 35 unter allen gesetzlichen Krankenkassen. Dass sie sich in der Familienzufriedenheit vor viele größere Kassen setzen kann, spricht für die Wirkung überschaubarer Strukturen und gezielter Serviceangebote – und zeigt, dass Familienfreundlichkeit nicht an die Größe eines Trägers gekoppelt ist.

Auf Rang sechs folgt die Salus BKK, die zum 01.01.2025 172.719 Versicherte zählt. Damit belegt sie im Gesamtranking aller gesetzlichen Krankenkassen Platz 44, gehört unter den Betriebskrankenkassen aber zur oberen Hälfte (Rang 17 von 68 BKKs). Ihre starke Bewertung unterstreicht, dass auch mittelgroße Betriebskrankenkassen mit gezielten Leistungen und guter Servicequalität aus Sicht von Familien überzeugen können.

Die bestbewerteten Krankenkassen im Überblick (je niedriger der Wert, desto höher die Zufriedenheit):

  • BARMER: 2,28 (Höchste Gesamtzufriedenheit)
  • IKK Brandenburg und Berlin: 2,29 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • IKK classic: 2,29 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER: 2,30 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Bremen / Bremerhaven: 2,30 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • Salus BKK: 2,30 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • TK – Die Techniker: 2,31 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • VIACTIV Krankenkasse: 2,32 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • vivida bkk: 2,33 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • BKK firmus: 2,34 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Rheinland-Pfalz / Saarland: 2,34 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • SBK: 2,36 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • R+V BKK: 2,37 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • IKK gesund plus: 2,37 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Hessen: 2,38 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • Mobil Krankenkasse: 2,38 (Sehr hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Nordost: 2,46 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK PLUS: 2,48 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • KNAPPSCHAFT: 2,48 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Bayern: 2,48 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • AOK Baden-Württemberg: 2,49 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • Pronova BKK: 2,53 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • KKH – Kaufmännische Krankenkasse: 2,54 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • IKK Südwest: 2,55 (Hohe Gesamtzufriedenheit)
  • BKK Linde: 2,58 (Hohe Gesamtzufriedenheit)

Was die Studie leistet – und was nicht

Die gesetzliche Krankenversicherung begleitet Familien kontinuierlich – bei Arztbesuchen, Vorsorge, Schwangerschaft, Pflege oder Krankheit. Anders als punktuell genutzte Versicherungsprodukte basiert die Zufriedenheit hier häufig auf konkreten Alltagserfahrungen mit Service, Beratung und Leistungsbewilligung.

Trotzdem stellt die Untersuchung keinen objektiven Leistungsvergleich dar. Sie erhebt keine Daten zum Umfang von Satzungsleistungen, zur Erreichbarkeit oder zur Qualität digitaler Angebote. Auch bleibt offen, ob Versicherte zu ihren Ansprüchen verständlich und vollständig beraten wurden – etwa bei Mutterschaft, Pflegehilfen oder medizinischen Leistungen. Denn selbst bei gesetzlich geregelten Ansprüchen entscheidet im Alltag oft die Umsetzung darüber, ob Familien tatsächlich den vollen Leistungsumfang ausschöpfen können.

Dennoch liefert die Studie ein auf breiter Erfahrung basierendes Stimmungsbild – und zeigt, welche Krankenkassen aus Sicht von Familien besonders überzeugend agieren. Weitere Informationen und der vollständige Studiensteckbrief sind auf der ServiceValue-Webseite abrufbar.