Junge Generation will mehr Bildung bei Finanzen und Altersvorsorge

Quelle: DALL-E

Junge Menschen in Deutschland nehmen ihre Altersvorsorge zunehmend selbst in die Hand. Doch es mangelt an Wissen und Orientierung. Die aktuelle Jugendstudie der MetallRente zeigt: Die Generation Z will Sicherheit und Rendite, fordert aber mehr Unterstützung, Bildung und verständliche Informationen. Besonders gefragt sind Lösungen, die bereits früh ansetzen.

Junge Menschen in Deutschland sind beim Thema Altersvorsorge wacher, als oft angenommen. Das zeigt die aktuelle Jugendstudie 2025 der MetallRente. Demnach wissen die 17- bis 27-Jährigen sehr genau, dass sie selbst für ihre finanzielle Zukunft vorsorgen müssen. Gleichzeitig klaffen Anspruch und Wissen noch deutlich auseinander. Viele fühlen sich unsicher und fordern mehr Unterstützung – auch in der Schule.

Großer Handlungswille trifft auf Wissenslücken

Die Zahlen der Studie zeichnen ein vielschichtiges Bild. Bereits 54 Prozent der Befragten sparen aktiv für ihre Altersvorsorge. 61 Prozent sehen das Thema als zentrales Sparmotiv – noch vor dem Traum vom Eigenheim. Besonders groß ist der Wunsch nach verlässlicher und verständlicher Aufklärung: 87 Prozent wünschen sich ein eigenes Schulfach „Wirtschaft und Finanzen“, um das notwendige Wissen frühzeitig zu erlernen.

Doch der Informationsbedarf ist enorm. Nur ein Drittel der Jugendlichen bescheinigt sich selbst fundierte Kenntnisse in Fragen der Altersvorsorge. Und selbst grundlegende Finanzbegriffe sind vielfach unklar: Rund die Hälfte der Befragten versteht die Risiken von Einzelaktien oder das System der gesetzlichen Rentenversicherung nur unzureichend.

Hohe Erwartungen an die Altersvorsorge

Trotzdem wissen junge Menschen ziemlich genau, was sie von einer Altersvorsorge erwarten. 96 Prozent fordern lebenslange Auszahlungen, 95 Prozent stellen Sicherheit an erste Stelle, gefolgt von einer guten Rendite (92 Prozent). Damit zeigen sie klare Präferenzen für Vorsorgelösungen wie die betriebliche Altersvorsorge, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Besonders auffällig ist, dass junge Deutsche immer häufiger auf renditestarke Anlageformen setzen. Aktien und Fonds sind heute bei 62 Prozent das bevorzugte Mittel der Wahl für die private Vorsorge – vor klassischen Produkten wie Sparbüchern oder Bausparverträgen.

Gleichzeitig ist die Angst vor Altersarmut weit verbreitet. 75 Prozent der Befragten befürchten, im Alter finanziell nicht ausreichend abgesichert zu sein. Besonders Frauen äußern hier große Sorgen. Dieses Misstrauen spiegelt sich auch in der gesunkenen Zuversicht in die Rentenpolitik wider: Nur noch 26 Prozent der Jugendlichen erwarten eine positive Entwicklung für Deutschland – vor drei Jahren waren es noch 47 Prozent.

Politik und Bildung gefordert

Die MetallRente sieht dringenden Handlungsbedarf. Geschäftsführerin Kerstin Schminke fordert: „Die Perspektive der jungen Erwachsenen muss gehört werden – in der Sozialpolitik, in der Debatte um die Rentenreform, in der Gestaltung der Lehrinhalte.“ Bereits im Oktober plant die MetallRente eine Dialogveranstaltung, um die Forderungen der Jugend in die politische und gesellschaftliche Diskussion einzubringen.

Sieben zentrale Erkenntnisse der Umfrage

  1. Junge Menschen handeln aktiv: 61 Prozent der jungen Menschen sparen bereits für die Altersvorsorge – noch vor dem Eigenheim.
  2. Angst vor Altersarmut ist weit verbreitet: 75 Prozent der Jugendlichen fürchten Altersarmut. Frauen sind dabei noch stärker betroffen. Das Vertrauen in die Rentenpolitik und in die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist gesunken.
  3. Betriebliche Altersvorsorge wird wichtiger: 38 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen setzen bei der Vorsorge auf Angebote ihres Arbeitgebers. Das Vertrauen in die betriebliche Altersvorsorge hat deutlich zugenommen.
  4. Anlageverhalten verändert sich: Aktien und Fonds sind inzwischen das bevorzugte Sparinstrument für die Altersvorsorge (62 Prozent). Klassische Sparformen haben deutlich an Bedeutung verloren.
  5. Große Wissenslücken bestehen weiterhin: Nur 54 Prozent verstehen grundlegende Zusammenhänge zwischen Risiko und Rendite. Beim Thema Altersvorsorge fühlen sich über zwei Drittel der jungen Menschen wenig bis gar nicht informiert.
  6. Starke Nachfrage nach Bildung: 87 Prozent fordern die Einführung von Altersvorsorge in ein Schulfach wie „Wirtschaft und Finanzen“. 91 Prozent wünschen sich verständliche Informationen, 75 Prozent unabhängige Informationsquellen.
  7. Klare Erwartungen an die Altersvorsorge: 96 Prozent wünschen sich lebenslange Rentenzahlungen, 95 Prozent legen größten Wert auf Sicherheit, 92 % erwarten gleichzeitig eine attraktive Rendite ihrer Beiträge.