Das bestätigen auch die nun veröffentlichten Quartalszahlen zum Bestand der Riester-Rente. Denn dieser setzt auch im vierten Quartal 2023 den Sinkflug fort. So zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende September insgesamt 14,974 Millionen Verträge. Das sind 529.000 Verträge weniger als zum Jahresende 2023. Das entspricht einem überschaubarem Bestandsverlust von 3,4 Prozent.
Bis zum Jahr 2015 hatten alle Riester-Angebote mehr oder weniger wachsen können. Doch seither geht es insbesondere mit den Policen über Versicherungen sowie mit Banksparplänen eher abwärts. Der größte Verlierer bei der einst von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) erfundenen Zulagenrente im Jahr 2024 sind aktuell die Policen über Versicherungen.
Zwar bleibt die Assekuranz mit knapp zwei Drittel der Verträge (66,1 Prozent) noch Spitzenreiter - verliert aber weiterhin an Boden. Während die Versicherer Ende 2012 noch knapp elf Millionen Riester-Policen in den Beständen hatten, sind es Stand Ende Dezember 2024 nur noch 9,898 Millionen Verträge (2023: 10,249 Millionen Verträge). Damit gingen in diesem Jahr 351.000 Verträge verloren.
Alle Riester-Durchführungswege schwächeln
Ebenfalls verloren haben Policen über Bankspar-Verträge. Hier sank die Zahl der Verträge innerhalb der letzten zwölf Monate von 511.000 auf 499.000. Damit sind Riester-Renten über Bankspar-Verträge die Gewinner des Jahres 2023. Denn die anderen Durchführungswege verloren noch mehr Verträge. Zum Vergleich: Den höchsten Stand hat Riester-Verträge über Banksparpläne 2014. Damals gab es immerhin 814.000 Verträge.
Steten Zuwachs hatten bis ins Jahr 2019 nur noch die Riester-Varianten über Investmentfonds sowie der Wohn-Riester. Doch auch diese beiden Riester-Wege verloren seither an Boden und auch von Januar bis Dezember gingen Verträge verloren. So sank die Zahl beim Wohn-Riester um rund 75.000 Verträge auf nun 1.515 Millionen Verträge. Auch die Riester-Renten über Investmentfonds mussten Verluste bei den Bestandszahlen hinnehmen. Hier sackte die Zahl der Policen um 91.000 Verträge auf nun 3,062 Millionen ab.
Dürftige Datenbasis verwässert aussagekräftig
Die Zahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Denn bei den ausgewiesenen Riester-Verträgen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales handelt es sich um den Bestand. Dieser ist bereinigt um stornierte Verträge. Und: Laut BMAS ist ein Fünftel bis knapp ein Viertel der Verträge ruhend gestellt, die Sparer zahlen also keine Beiträge mehr ein. In konkreten Zahlen würde dies bedeuten, dass rund 2,99 Millionen bis 3,74 Millionen Verträge aktuell nicht mit Beiträgen bedient werden. Wie viel Riester-Policen in der über 23-jährigen Bestehensgeschichte bereits storniert wurden, dazu konnte die Bundesregierung keine Angaben machen.
Die Bestandszahl dürfte auch deshalb nur bedingt stichhaltig sein, weil eben nur Verträge in der Ansparphase gezählt werden. Inzwischen sind jedoch viele Policen in der Rentenphase. Hierzu gibt es inzwischen auch Zahlen vom Bundesfinanzministerium. Diese wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal veröffentlicht. Laut der sogenannten Riester-Auszahlungsstatistik wurde im Jahr 2023 an 1.165.245 Personen eine Riester-Rente ausgezahlt. Anno 2022 waren es noch 1.015.209 Personen. Und: Wer im Jahr 2023 eine Riester-Rente bezog, erhielt durchschnittlich 136,34 Euro Monatsrente ausgezahlt. Die durchschnittliche Jahresrente betrug 1.636,13 Euro. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Jahresrente bei 1.581,12 Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Monatsrente von 131,76 Euro.