Zahl der Woh­nungs­ein­brü­che sinkt auf his­to­ri­sches Tief

Quelle: TheDigitalWay/Pixabay

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist 2020 erneut gesunken. Demnach verschafften sich in 85.000 Fällen Langfinger unbefugt Zugang zu einem Haus oder einer Wohnung.

Die gute Nachricht: Im fünften Jahr in Folge ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche in Deutschland gesunken. Die schlechte Nachricht: Noch immer wird immens oft eingebrochen. 85.000 Einbrüche wurden den Versicherern in 2020 gemeldet. Das sind rund 10.000 Einbrüche weniger als im Vorjahr. Es ist der niedrigste Wert in der bis 1998 zurückreichenden Statistik. Das geht aus aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

„Der Rückgang der Einbruchzahlen liegt vor allem daran, dass die Menschen wegen der Corona-Pandemie viel Zeit zu Hause verbracht haben. Einbrechern fehlte somit oft die Gelegenheit für ihre Tat“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

In den letzten Jahren hatten sowohl die Polizei als auch die Versicherer mit Aufklärungskampagnen über Maßnahmen zum Einbruch sensibilisiert. Denn: Eingebrochen wird meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs- bzw. Fenstertüren. Einfache Fenster und Türen lassen sich in wenigen Sekunden aufhebeln. Sie sind besondere Schwachstellen am Haus und müssen deshalb besonders gesichert werden. So kann spezielle Sicherheitstechnik wie einbruchhemmende Fenster und Türen viele Einbrüche verhindern. „Wir sehen aber seit Jahren, dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer in bessere Sicherheitstechnik investieren. Das zahlt sich aus“, sagt Asmussen.

Mitunter helfen schon kleine Maßnahmen, die eigene Wohnung sicherer zu machen. Weil Einbrecher das Licht scheuen, leistet ein Bewegungsmelder, der verschiedene Lichtquellen einschaltet, gute Dienste. Mechanische Sicherungen wie extra abschließbare Fenstergriffe oder doppelt beglaste Fenster sind ebenfalls wichtig für die Einbruchprävention. Sie erschweren es, dass Einbrecher die Fenster von außen aufhebeln und in die Wohnung einsteigen können, nachdem sie die Scheibe eingeschlagen haben. Allerdings werden einbruchhemmende Fenster und Türen bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut, da dies bislang nicht vorgeschrieben ist. Durch Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen und deren konsequente Umsetzung könnte der Einbruchschutz jedoch wirksam erhöht werden, wünscht sich der Versichererverband.

Absolut in Nordrhein-Westfalen die meisten Einbrüche

Beim Blick auf die einzelnen Bundesländer fällt auf: Nordrhein-Westfalen ist 2020 in absoluten Zahlen Einbruch-Spitzenreiter. Hier wurden 24.780 Delikte gezählt, auch wenn weniger eingebrochen wurde als im Vorjahr. Auf Rang zwei platziert sich Niedersachsen mit 7.738 Einbrüchen vor Berlin mit 7.070 angezeigten Fällen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik der Bundesländer hervor.

Mit den sinkenden Einbruchzahlen hat sich die Schadenhöhe um 70 Millionen Euro auf nunmehr 230 Millionen Euro verringert. Dadurch lagen die durchschnittlichen Kosten je Einbruch unter dem Vorjahreswert. Rund 2.750 Euro mussten die Versicherer 2020 im Schnitt zahlen, wenn sich jemand unerlaubt Zugang zu einer Wohnung verschaffte: 300 Euro weniger als im Vorjahr. Dennoch ist der Wert in den letzten Jahren gestiegen. Hier wirkt sich aus, dass in den Wohnungen zunehmend teure Technik wie Flachbildfernseher, Smartphones und andere elektrische Geräte zu finden sind. In der GDV-Statistik sind auch Einbrüche in Keller, Dachböden oder Wirtschaftsräume enthalten.