Naturgefahren: Kosten für Kfz-Versicherer steigen

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Unwetter mit Sturm, Hagel oder Überschwemmungen haben den deutschen Versicherern im Jahr 2019 Schäden in Höhe von 3,0 Milliarden Euro beschert. Deutlich höhere Kosten entstanden im Bereich der Kfz-Versicherung.

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist Deutschland in 2019 wenig von Naturkatastrophen getroffen worden. Insgesamt sorgten Naturgefahren im vergangenen Jahr für versicherte Schäden von rund 3,0 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr musste die Branche rund 100.000 Euro weniger für Naturgefahren berappen. Der langjährige Mittelwert der Schäden liegt bei 3,7 Milliarden Euro. Das geht aus der Schadenbilanz 2019 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die heute im Naturgefahrenreport veröffentlicht wurde.

3,0 Milliarden Euro Schäden durch Naturgefahren

Vom Gesamtschaden seien rund 2,7 Milliarden Euro und damit gut 90 Prozent auf das Konto von Sturm und Hagel gegangen. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 84 Prozent. Gleichzeitig seien die Kosten durch Überschwemmungsschäden wieder gesunken. 2018 schlugen Überschwemmungen noch mit rund 520 Millionen Euro zu Buche. Anno 2019 hätten Schäden durch Starkregen und Hochwasser knapp 300 Millionen Euro verursacht.

Auf die Sachversicherer entfielen dabei Schäden an Wohngebäuden, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft in Höhe von 2,1 Milliarden Euro. Die Kfz-Versicherer schulterten Schäden an Fahrzeugen in Höhe von 900 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatten Kosten für die Kfz-Versicherer noch bei 520 Millionen Euro gelegen. In Summe wurden rund 1.21.000 Schäden bei Sachversicherern gezählt worden. Die Kfz-Versicherer schulterten 332.100 Schäden an Fahrzeugen.

Trotz geringerer Schäden war das vorige Jahr geprägt von einzelnen heftigen Unwettern – vor allem in der ersten Jahreshälfte. „2019 hat erneut gezeigt, zu welchen Extremen das Wetter neigt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Im März hätten die Sturmtiefs Dragi und Eberhard für Beschädigungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro gesorgt und damit fast ein Viertel des gesamten Sachschadens verursacht (ohne Kfz). Heftige Hagelschauer im Juni hätten wiederum für 300 Millionen Euro an Sachschäden und weitere 400 Millionen Euro an Fahrzeugen gesorgt. Für die Kfz-Versicherer seien die Hageltage im Juni die neuntschwersten Unwetter seit 1984 gewesen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Halbjahresbilanz 2020

Anno 2020 zeichnet sich ein weniger kostenbehaftetes Jahr ab. „Bislang ist 2020 eher ein unterdurchschnittliches Schadenjahr. Besonders bemerkbar macht sich, dass vor allem Autofahrer von Unwettern mit größeren Hagelschäden verschont geblieben sind“, sagte Asmussen im August.

Insgesamt sorgten Naturgefahren in den ersten sechs Monaten des Jahres für versicherte Schäden von rund 1,5 Milliarden Euro. 1,2 Milliarden Euro der Halbjahresschäden entfallen dabei auf Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe. Weitere 250 Millionen Euro wurden durch Schäden an Kraftfahrzeugen verursacht.

Vorsorge gegen Unwetterschäden

Wenn Hausbesitzer ihre Immobilie gegen Hochwasser, Starkregen, Erdrutsch und andere Naturgefahren absichern wollen, reicht eine einfache Wohngebäudeversicherung nicht aus. Zusätzlich muss eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden, die als eigenständiger Vertrag oder Zusatzbaustein zu einer Wohngebäude-Police erhältlich ist.

Ein Versicherungsschutz ist grundsätzlich für fast alle Häuser in Deutschland möglich. Denn: 99 Prozent der Gebäude in Deutschland sind problemlos gegen Überschwemmungen und Starkregen versicherbar. Davon geht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schon länger aus. Doch nur 45 Prozent aller Hausbesitzer in Deutschland haben ihr Hab und Gut gegen Hochwasserschäden und weitere Elementargefahren abgesichert. Doch die Unterschiede sind zwischen den einzelnen Bundesländern erheblich. Während in Baden-Württemberg 94 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren versichert sind, haben in Bremen gerade einmal 22 Prozent einen entsprechenden Schutz. Die hohe Versicherungsdichte in Baden-Württemberg hat historische Gründe. Schließlich bestand bis zum Jahr 1993 eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden.