Versicherer haben Nachholbedarf im Datenmanagement

Quelle: Gerd Altmann / pixabay.com

Nachholbedarf in Sachen Datenmanagement ist also gegeben, auch angesichts der zunehmenden digitalen Konkurrenz von Insurtechs. Ein entsprechender Marktdruck ist vorhanden, das Geschäft entwickelt sich in Richtung ‚online‘. Daher sind vor allem etablierte Versicherungen gefordert, schneller zu werden, ihre Prozesse zu optimieren. Die Voraussetzung hierfür sind insbesondere gut gepflegte Daten – und mit ihnen ein effizientes und zuverlässiges Datenmanagement.

Doch nicht nur der Blick auf die digitalen Wettbewerber erfordert ein solides Datenmanagement: Digitale Angebote - wie Fernberatung, digitaler Kundenservice oder die Abschlussstrecke Onlinegeschäft - haben nicht zuletzt dank der Coronakrise stark zugenommen. Das Geschäft weitet sich auf den digitalen Kanälen immer mehr aus und es kommen neue Kanäle hinzu. Ohne die passende Technologie ist es kaum noch möglich, Geschäftspartnerdaten einheitlich, vollständig und aktuell zu halten und diese auch in allen Kanälen nutzen zu können.

Liegen hier Daten noch in einer langjährig gewachsenen, komplexen IT-Struktur, in der Systeme und Abteilungssilos häufig nicht miteinander verknüpft sind, können Versicherungsunternehmen einheitliche und eindeutige Kundenprofile kaum erstellen und pflegen. Angesichts des Umgangs mit sensiblen, personenbezogenen Daten gerade unter der DSGVO ist das allerdings ein dringend nötiger Schritt. Die Weichen hierfür lassen sich mit gezieltem Technologieeinsatz auch relativ einfach stellen: von identifizierten und zentralen Aktionspunkten bis hin zu einer umfassenden 360-Grad-Sicht, in der auch die bestehende IT-Struktur weiterentwickelt wird.

Dementsprechend steht auch eine Automatisierung, die bei der Nutzung der Daten hilft, auf der Wunschliste der Entscheider in der Assekuranz weit oben: 70 Prozent wünschen sich die automatisierte Verwaltung der Daten, um sie als Basis für eine Digitalstrategie und für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nutzen zu können. Die Einführung einer einheitlichen Data-Governance-Strategie für das Unternehmen wird von ebenso vielen Entscheidern gefordert.

Daten in den Mittelpunkt rücken!

Versicherungen kommen nicht umhin, einen genauen Blick auf ihre Daten, die Datenqualität und ihr Datenmanagement zu werfen. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, ein ‚Alles-oder-nichts-Projekt‘ aufzusetzen und buchstäblich alle Systeme und Prozesse von Grund auf neu zu gestalten. Wichtig ist, sich zunächst einen Überblick über den Zustand der Daten zu verschaffen. Und von diesem Punkt ausgehend gezielte Schritte einzuleiten. Dies kann zum Beispiel sein, zu prüfen, wie sie die Daten aus allen Abteilungen, Systemen und Kanälen zusammenführen können.

Sind alle Kunden- und Geschäftspartnerdaten zentral zusammengeführt, können sie dahingehend überprüft werden, ob Dubletten vorhanden sind, ob Angaben fehlen, oder ob der Datensatz veraltet ist. So entstehen konsolidierte und immer genauere Profile, die dann noch mit zusätzlichen Informationen angereichert werden könnten. Einer Rundumsicht steht so nichts mehr im Weg.

Über die Umfrage: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 204 Personen aus den Bereichen Marketing, Vertrieb/Sales, IT/Technologie ab Manager Level zwischen dem 22.05. und dem 02.06.2020 teilnahmen. Die Führungskräfte wurden zur Qualität sowie Bedeutung von Geschäftspartnerdaten für ihr Unternehmen befragt. Außerdem wurden sie um Einschätzungen zu den Herausforderungen im Umgang mit diesen Daten heute und zukünftig gebeten.

Über den Autor: Axel Schmale ist Account Manager bei Uniserv und Branchenexperte für den Finanzsektor. Er hat über 15 Jahre Erfahrung in der IT-Branche. Für Uniserv begleitet Herr Schmale Banken/Fintechs und Versicherung/Insurtechs auf dem Weg in die digitale Welt, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Management von Kundendaten.