Allianz will mindestens 40 Prozent der Mitarbeiter ins Homeoffice schicken

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Ob Homeoffice tatsächlich für alle Menschen eine Verbesserung bedeutet, daran gibt es auch Zweifel. So bringt die Arbeit zu Hause auch zahlreiche neue Risiken und Stressfaktoren mit sich. Eine Gefahr: die zunehmende Vermischung von Arbeitszeit und Freizeit. Der Arbeitgeber nistet sich regelrecht in den heimischen vier Wänden mit ein.

Laut einer Studie der Universität Basel von 2016 arbeiten Heimarbeiter im Schnitt 2,5 Stunden je Woche mehr als ihre Kollegen im Büro. Wer dauerhaft im Homeoffice arbeitet, kommt sogar auf sechs Stunden. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin beobachtet mehr Überstunden im Homeoffice. Ein Grund: Wer zu Hause arbeitet, hat eher das Bedürfnis, die Vorgesetzten von seiner Motivation und Effizienz überzeugen zu müssen. Das Klischee, man bummele zu Hause mehr Zeit ab, wirkt hier noch nach.

Dass sich Arbeitszeit und Freizeit zunehmend vermischen, belegt auch eine Studie von IZA/XING. Demnach gaben von 1.859 befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern knapp zwei Drittel an (67,7 Prozent), in ihrer Freizeit Tätigkeiten auszuüben, die eher ihrer regulären Arbeitszeit zuzurechnen sind. Dazu gehören etwa das Beantworten dienstlicher Mails und von Kunden-Anfragen sowie die Beschäftigung mit Fachliteratur. Vier von zehn Arbeitnehmern (40,8%) verbringen damit mehr als zwei Stunden pro Woche.

Ein weiteres Risiko: Der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen leidet. Zwar kann man auch über Videochat kommunizieren. Aber wichtige soziale Interaktionen finden oft nicht in der Arbeitszeit statt, sondern in Mittags- und Kaffeepausen. Auch das Teambuilding werde schwerer, wenn nur über Distanz kommuniziert werde, gibt die Ärztin und Arbeits-Expertin Monika Rieger in einem Interview mit der "Zeit" zu bedenken. Man bleibe "mit dem Frust allein", wenn etwas nicht wie gewünscht funktioniere.