Sara & Marco von Love & Compass: Weltreise als Beruf

Quelle: Love & Compass

Ihr berichtet, Anlass für die Reise sei eine Hautkrankheit von Marco gewesen. Wieso entschließt man sich in solch einer Krise, um die Welt zu reisen? Gab es eine bestimmte Situation, in der Ihr wusstet: Jetzt wollen wir unser Leben ändern?

Der Entschluss dafür fiel nicht während der Krankheit, sondern danach. Es war lange Zeit unklar, ob ich jemals wieder geheilt werden könnte und ob mein Leben überhaupt lebenswert bleiben würde. Als ich zum Glück mehrere Monate später wieder auf den Beinen stand – wohlgemerkt durch die Hilfe eines Heilpraktikers, nachdem zig Ärzte und Krankenhäuser gescheitert sind – merkten wir beide, dass wir etwas ändern müssen. Wir wussten noch nicht, was. Aber wir entschieden uns dazu, etwas Abstand zu bekommen und gemeinsam für vier Wochen nach Thailand zu reisen. Die Reise half uns extrem dabei, unsere Gedanken zu ordnen.

Außerdem lernten wir in Thailand zum ersten Mal einen digitalen Nomaden kennen, der – egal wo – auf der ganzen Welt arbeitete. Wichtig waren nur sein Laptop und eine gute Internetverbindung. Diese Lebensweise sprengte damals unsere komplette Vorstellungskraft und ließ uns gedanklich einfach nicht mehr los. Anschließend kam eins zum anderen. Und ca. sechs Monate später entschieden wir uns endgültig dazu, in Deutschland alle Zelte abzubrechen und uns als Quereinsteiger in die verschiedensten Online-Bereiche einzuarbeiten.

Wart Ihr auch im Ausland schon auf medizinische Behandlungen angewiesen? Worauf sollte man achten, wenn man im Ausland einen Arzt aufsuchen muss?

Ja, waren wir schon öfters. Vor allem in ärmeren Regionen der Erde wie Asien oder Afrika vermeiden wir die einfacheren Krankenhäuser oder Arztpraxen, in denen die meisten Einheimischen behandelt werden. Nicht, weil wir uns zu fein sind. Sondern weil viele Ärzte entweder nur schlechtes Englisch sprechen oder die medizinischen Geräte völlig veraltet sind. Auch die Hygiene ist manchmal fragwürdig.

Um einen passenden Arzt zu finden, checken wir im Internet immer die Bewertungen und Bilder verschiedener ärztlicher Einrichtungen in unserer Nähe. So finden wir meist relativ zügig eine passende Option. Fehlgriffe blieben uns bis jetzt zum Glück erspart!

Vieles, was Ihr postet, sieht superschön und aufregend aus: wie aus dem Katalog. Was entgegnet Ihr jenen, die sagen: Social Media liefert ein Zerrbild der Wirklichkeit? Gab es auch Eindrücke auf der Reise, die Euch bedrückt und nachdenklich gemacht haben? Und warum finden diese so wenig Eingang in Euren Blog?

Sorry, aber das ist glatt gelogen. Wir berichten in Social Media sowohl von unseren tollen als auch unseren schlechten Erlebnissen. Speziell in den Instagram Stories haben wir schon öfters Momente geteilt, in denen wir eine schlechte Erfahrung hatten oder es uns persönlich nicht gut ging. Auch Reiseerlebnisse, die uns bedrücken, teilen wir auf unserem Blog sowie Social Media. Zum Beispiel das Aussterben der Orang-Utans auf Borneo, den Vietnamkrieg, die Waldbrände in den Amazonasgebieten, Massentierhaltung und einiges mehr. Es gibt genug Beispiele.

… wie geht Ihr mit Heimweh um? Fällt es schwer, Freundschaften und den Kontakt zur Familie zu halten?

Heimweh haben wir mal mehr, mal weniger. Generell sind wir mittlerweile wieder öfter in Deutschland unterwegs, um Familie und Freunde zu treffen. Das war vor 1-2 Jahren noch anders. Den Kontakt zu halten fällt uns nicht schwer. In Zeiten von Skype, What’s App, Instagram und Facebook gibt’s ja mittlerweile genug Möglichkeiten, um sich auch am anderen Ende der Welt mit den Liebsten in der Heimat auszutauschen.

In Deutschland wird gerade viel über Flugscham und Klima gesprochen. Ist das für Euch ein Thema? Und wie positioniert Ihr Euch dazu als Weltreisende?

Absolut ist das ein Thema – ein sehr wichtiges sogar. Innerhalb eines Landes reisen wir seit Anfang an nur mit Bus und Zug. Aber auch länderübergreifend nutzen wir immer seltener das Flugzeug und legen auch längere Strecken mit nachhaltigeren Transportmitteln zurück. Wir hoffen darauf und arbeiten daran, irgendwann komplett auf das Fliegen verzichten zu können.

Die Fragen am Marco Klüber stellte Mirko Wenig