Wer will, kann als Versicherungsmakler von überall aus arbeiten!

Quelle: lapping/Pixabay

Wenn man Ihren Instagram-Account anschaut, reisen Sie gern. „Mein Büro habe ich im Rucksack“, lautet einer Ihrer Slogans. Man verbindet das Maklersein mit langen Arbeitszeiten, wenig Freizeit, ständigen Fahrten zu Kundinnen und Kunden. Ein Klischee? Gehört die Zukunft dem Backpacker-Makler?

Wer will, kann als Versicherungsmakler von überall aus arbeiten. Lange Fahrten im Auto sind auch nicht mehr nötig. Laptop, Internet, fertig. Mehr brauche ich heute als Versicherungsmakler nicht mehr. Meine Post kommt ebenfalls digital. Und Anträge werden auch elektronisch verschickt. Ich weiß nicht, ob dem Backpacker-Makler die Zukunft gehört. Aber Fakt ist: wenn man so arbeiten möchte als Makler, dann geht das absolut. Und meine (jungen) Kunden finden das absolut cool.

Sie haben den Weg in die Selbstständigkeit gewählt – obwohl Sie auf der Webseite berichten, dass Sie als Student nebenbei als Werksstudent gearbeitet haben, um sich zu finanzieren. Wo bekommen denn angehende Makler Startkapital für ihren Beruf und Unterstützung? Haben Sie da Tipps?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich hatte keinen Bestand, den ich zu Beginn gekauft oder übernommen habe. Ich denke, dass dies auch eine der größten Hürden ist zu Beginn: Wie komme ich an meine ersten Kunden? Und zwar nachhaltig! Ich hatte mich für ein „nebenberufliches Gründen“ entschieden. Dadurch ist kein Druck entstanden. Ich konnte viel ausprobieren und dann den Schritt in die volle Selbstständigkeit gehen: als ich gesehen habe, dass das, was ich als Versicherungsmakler so treibe, auch tatsächlich funktioniert. Das ist eine Option, die ich definitiv empfehlen kann. Allerdings fällt mir nicht wirklich mehr hierzu ein. Was daran liegen kann, dass ich in diesem Bereich zu wenig informiert bin oder dass es schlichtweg zu wenig „Start-Hilfe“ gibt für junge Versicherungsmakler.

Tut sich die Versicherungsbranche aus Ihrer Sicht grundsätzlich schwer, eine junge Zielgruppe als Kunden sowie potentielle Arbeitskräfte anzusprechen? Und wenn ja, weshalb?

Total. Sowohl die Kundenansprache als auch die Ansprache in Richtung potentieller Mitarbeiter ist mehr als nur optimierungsbedürftig. Ich habe verstärkt das Gefühl, dass eine Branche, die im Grunde uncoole Produkte vertreibt, plötzlich versucht „cool“ zu wirken. Das kann nicht klappen. Das kauft man der Versicherungsbranche auch nicht ab. Hier muss ein komplett anderer Ansatz her. Versicherungen werden niemals cool und hip werden. Egal, wie man sie anmalt.

Die Branche hat auch ein schlechtes Image: Dem Makler hängt der Ruf des Klinkenputzers an, vergleichbar mit dem Staubsauger- und Lamadeckenverkäufer. Sie selbst haben neben der Ausbildung zum Kaufmann auch studiert und stehen für den Wandel hin zu einem hochqualifizierten Beruf. Was kann bzw. muss aus Ihrer Sicht getan werden, um den Ruf des Maklerberufs zu verbessern?

Man sollte alles daran setzen, auch die letzten schwarzen Schafe zu entlarven. Denn diese schaden dem Ruf enorm. Es reicht einer unter 1.000, der ordentlich Mist baut, um das Meinungsbild in der Öffentlichkeit zu verzerren. Dazu sollten auch endlich diverse „Anwerbungspraktiken“ eingestellt werden, mit denen man eben auch die falschen Leute mit den falschen Motiven anlockt. Leider bekomme ich immer wieder mit, dass solche Praktiken noch weiter eingesetzt werden.

Nun könnte man ja sagen, dass Dienste wie Ihrer auch einen Beitrag leisten, den Makler überflüssig zu machen: Dass zum Beispiel eine Art virtueller Video-Makler den Kunden standardisiert bis zum Produktabschluss leitet. Manche Versicherer verkaufen schon Policen über digitale Sprachtools wie Alexa.

Meine persönliche Einstellung dazu – und die werden viele wohl nicht teilen oder verstehen – ist die, dass ich jeden Tag mit Hochdruck daran arbeite, meinen eigenen Job überflüssig zu machen. Ich teste ständig neue Prozesse oder Automatismen, die mir meinen Alltag als Versicherungsmakler noch leichter machen und einen Teil meiner Arbeit übernehmen. Das hat mit meinen Youtube-Videos angefangen, die einen Kunden schon vor der Beratung aufklären, geht weiter über automatisierte Online-Terminvereinbarungen bis hin zu einer Art virtuellem Video-Makler. Sprachassistenten sehe ich persönlich noch sehr in den Kinderschuhen. Ich teste das immer mal wieder, aber da habe ich die Daten doch immer noch schneller in einen Vergleichsrechner getippt ;).

Die Fragen stellte Mirko Wenig