Versicherungsbetrug: zersprungenes Smartphone, abgesägte Hand

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Da bei Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherungen das große Geld winkt, sind laut Expertin Köneke Selbstverstümmelungen wie abgehackte Finger „gar nicht so selten wie man glauben sollte“. Chirurgen und Handwerker würden zu dieser Betrugsmethode greifen, aber auch andere Versicherungskunden. Jedoch: Zwar erreichen einige Betrügerinnen und Betrüger durch ihre Taten ungewollte Bekanntheit durch die Medien, die wenigsten aber haben mit ihrem Betrugsversuch wirklich Erfolg. Das verwundert kaum in Zeiten, in denen medizinische Diagnosen doch eine recht genaue Rekonstruktion eines Schaden- und Unfallgeschehens ermöglichen.

Eine Erfahrung, die auch jene Frau aus Slowenien machen musste, über die jüngst der Stern berichtete. Sie hatte sich die Hand mit einer Kreissäge abgetrennt, zwei Familienmitglieder waren Zeugen. Die Aufmerksamkeit der Polizei erregte in diesem Fall, dass die Frau erst wenige Wochen vor der Tat eine Unfallversicherung abgeschlossen hatte: Und die Familie die abgetrennte Hand zurückließ, als sie mit ihr ins Krankenhaus fuhr. Doch die Behörden retteten die Hand rechtzeitig und brachten sie in die Klinik: Sie konnte wieder angenäht werden.

Zum Vernunftgrund, der am meisten gegen eine solche Tat spricht – der Ablehnung einer selbstverstümmelnden Maßnahme – kommt also noch die fehlende Erfolgsaussicht als weiterer Grund gegen ein solches „Vorhaben“ des Betrugs durch Selbstverstümmelung hinzu.

Brancheninterne und branchennahe Täter: Ein besonderes Problem

Erfolgreicher und ein größeres Problem für die Branche als jene sich selbst verstümmelnden Personen sind hingegen Täter, die ihr Fachwissen ganz gezielt für den Versicherungsbetrug ausnutzen. Solche Täter werden häufig erst nach einer längeren Betrugsserie gefasst – wie das Beispiel eines langjährigen Schadensgutachters aus dem Raum Leipzig zeigt, der erst nach 56 Betrugsfällen zur Hausrat- und Wohngebäudeversicherung in seinem Treiben gestoppt werden konnte. Der Mann hatte unter anderem vorgetäuscht, dass Wasserrohre geplatzt seien, Spülmaschinen übergelaufen seien oder das Rohrsystem von Fußbodenheizungen hohen Schaden verursacht hätte. Bis zu 132.000 Euro pro Fall soll der Schadensgutachter so ergaunert haben (der Versicherungsbote berichtete).

Auch ein jüngster mutmaßlicher Betrugsfall könnte nur deswegen über längere Zeit erfolgreich gewesen sein, weil wohl Versicherungsmakler zu den Betrügenden gehörten. So berichtet der Tagesspiegel von einer Razzia aufgrund des Verdachts: Offensiv sollen Makler Versicherungen vertrieben haben mit dem Ziel, sich und Amateurfußballer an ergaunerten Leistungen zu bereichern. Bewahrheitet sich der Verdacht, dann wurden anhand gefälschter Atteste Verletzungen fingiert, die gar nicht bestanden. Für diese Verletzungen wurde dann im großen Stil Schmerzensgeld kassiert.