TK-Chef Jens Baas bleibt Topverdiener der Krankenkassen-Vorstände

Quelle: Pressefoto Techniker Krankenkasse (TK)

Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, ihre Vorstandsgehälter inklusive Prämien zu veröffentlichen. Doch dieser Pflicht kommen sie anscheinend nur nachlässig nach: Laut einem Zeitungsbericht musste erst ein Brandbrief des Bundesversicherungsamtes verschickt werden, damit die Anbieter ihre Daten halbwegs vollständig vorlegten. Topverdiener im GKV-System ist weiterhin Techniker-Chef Jens Baas.

TK-Chef Jens Baas war auch im Jahr 2018 der Topverdiener bei den gesetzlichen Krankenkassen. 333.717 Euro Brutto-Jahresgehalt bekam der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse im Vorjahr überwiesen, so berichtet aktuell die BILD (Sonntag) und beruft sich auf das Bundesversicherungsamt. Die Techniker zählt nach eigenen Angaben aktuell 11,1 Millionen Versicherte und ist damit Branchenprimus.

Da klafft zum Zweitplatzierten schon eine ordentliche Lücke: Christoph Straub, Chef der Barmer, erhielt 297.500 Euro per annum. Auch nach Mitgliedern ist die Barmer Nummer zwei auf dem gesetzlichen Versicherungsmarkt: Sie beziffert ihre Mitgliederzahl auf 9,2 Millionen Vollversicherte. Auf Rang drei der höchsten Vorstandsgehälter platziert sich DAK-Vorstandschef Andreas Storm mit 284.500 Euro Bruttogehalt.

Laut dem Bericht musste das Bundesversicherungsamt zunächst einen Brandbrief schicken, bis alle gesetzlichen Kassen ihre Vorstandsgehälter offenlegen wollten: dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. So hätten einige Kassen speziell bei den Prämien und Bonus-Zahlungen unvollständige Angaben gemacht, zum Beispiel für Dienstwagen. Dass diese Prämien durchaus üppig ausfallen können, zeigt Christopher Hermann, Chef der AOK-Baden-Württemberg. 60.000 Euro bekam er zum Grundgehalt obendrauf, das ist Rekord. In der Summe verdiente er damit 260.000 Euro. Die oben genannten Top-Verdiener bekamen hingegen keine extra Boni.

110 Krankenkassen — mindestens 120.000 Euro Vorstandsgehalt

Die Vorstandsgehälter der gesetzlichen Krankenkassen müssen aus den Beiträgen der 72 Millionen gesetzlich Versicherten bezahlt werden, davon 56 Millionen Beitragszahler. Zwar verdienen die Chefs der Krankenkassen deutlich weniger als die Vorstände privater Krankenversicherungen: diese erhalten im Schnitt mehr als drei Millionen Euro pro Jahr, so berichtet die „Ärztezeitung“. Aber schon die hohe Zahl der Kassen sorgt dafür, dass sich die Kosten für die Versicherten summieren.

110 gesetzliche Versicherer gibt es in Deutschland laut GKV-Spitzenverband derzeit. Alle haben sie eine eigene Verwaltung, eigene Sachbearbeiter — und eigene Vorstände. So verdient selbst der Chef mit der niedrigsten Vorstandsvergütung aller Kassen, Dirk Hübner von der Thüringer Betriebskrankenkasse (TBK), noch 120.000 Euro im Jahr. Dabei hängt es auch von der Größe der Kasse ab, was ein Kassenchef verdienen kann (der Versicherungsbote berichtete). Die Vergütung müsse "angemessen" sein und sich an der Mitgliederzahl orientieren, so geht aus einem Urteil des Landesgerichtes Baden-Württemberg hervor (Az. L 5 KR 1700/16 KL).