TK-Funktionäre sagen Ende der privaten Krankenversicherung voraus

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Dass es den PKVen rosig geht, lässt sich jedoch auch nicht behaupten. Ein Problem: Das Neugeschäft in der Krankenvollversicherung schwächelt seit Jahren. 2017 haben die Privatversicherer netto Mitglieder verloren, wenn auch nur minimal. Die Zahl der Krankenvollversicherten sank gegenüber dem Vorjahr um 19.300 Personen, was einen Rückgang um 0,2 Prozent bedeutet. Ende des Jahres zählten die Privatversicherer noch 8,753 Millionen Vollversicherte (der Versicherungsbote berichtete).

Auch belasten steigende Gesundheitskosten die Privatversicherer: ein Problem, das die GKV freilich gleichfalls hat. Die Ausgaben für Gesundheit in der Kranken- und Pflegeversicherung kletterten bei den Privatanbietern im Vorjahr von 26,59 Milliarden auf 27,185 Milliarden Euro: ein Plus von 2,2 Prozent. Die Verwaltungs- und Abschlusskosten sind ebenfalls um 0,8 Prozent angewachsen und beziffern sich nun auf 3,335 Milliarden Euro.

Verband fordert Reformen von der Politik

Um das Neugeschäft anzukurbeln, hatte PKV-Chef Uwe Laue jüngst Unterstützung durch die Politik gefordert. Unter anderem solle die Versicherungspflichtgrenze für von derzeit 59.400 Euro auf 50.000 Euro abgesenkt werden, damit die privaten Versicherer bessere Chancen im Wettbewerb mit Krankenkassen haben. Diese Grenze gibt an, ab welchem Bruttolohn ein Arbeitnehmer in die private Krankenversicherung wechseln darf: wer mehr verdient, kann sich privat versichern. Hier sollen künftig auch Angestellte mit kleinerem Einkommen in die PKV wechseln können. Auch solle die Zinsentwicklung als auslösender Faktor berücksichtigt werden, damit die Versicherer gleichmäßiger ihre Prämien anheben können. (der Versicherungsbote berichtete).

Ärger droht obendrein an der juristischen Front. Um Prämiensprünge zum Nachteil der Kunden zu verhindern, sind die Krankenversicherer verpflichtet, ihre Prämienanhebungen von unabhängigen Treuhändern prüfen zu lassen. Mehrere Gerichte in unteren Instanzen hatten aber geurteilt, dass Treuhänder befangen seien. Manche Treuhänder kassieren pro Jahr mehr als 300.000 Euro von einem einzigen Anbieter und erhalten ein Großteil Ihres Einkommens von dieser Gesellschaft.

Große Versicherer wie die Axa und die DKV sind in die Treuhänder-Rechtsstreite verwickelt. Sie müssten bei einer Niederlage Prämienanstiege der letzten Jahre zurücknehmen und Teile der Beiträge an die Kunden zurückzahlen. Es geht um Millionen, wenn nicht gar um Milliarden Euro. Ein Urteil des Bundesgerichtshofes wird noch in diesem Jahr erwartet (der Versicherungsbote berichtete).