Allianz will stärker in Aktien investieren

Quelle: Die Allianz

Die Allianz will langfristig die Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere senken und künftig verstärkt auf Aktien setzen. “Aktien sind eine attraktive Anlageform im Vergleich zu Anleihen für uns”, sagt Jörg Ladwein, Kapitalanlage-Chef der Allianz Leben, gegenüber der dpa. Aber auch Infrastruktur-Investments bleiben ein großes Thema.

Ein Großteil der Kundengelder sind bei der Allianz in festverzinslichen Wertpapieren gebunden. Langfristige Garantien innerhalb von Lebens- und Rentenversicherung machten dies notwendig. Mitte des Jahres hatte Allianz Leben lediglich rund neun Prozent ihrer Anlagesumme in Aktien investiert. Doch das könnte sich im Rahmen der neuen Angebote ohne Garantiezins bald ändern.

Allianz-Chefanleger sieht künftig mehr Freiheiten

“Im Laufe der Zeit gibt es mehr Freiheiten für uns”, sagte der Chefanleger der Allianz Deutschland. "Wir sind Langfrist-Investoren und können mit dieser Strategie alle Garantien erfüllen", unterstrich Ladwein. Auf Spekulationen für kurzfristige Gewinne sei der Versicherer hingegen nicht aus. "Spekulieren können die Kunden an der Börse selbst, wenn sie die nötige Risikobereitschaft haben.", ergänzt Ladwein.

Zuletzt hatte der Versicherer vor allem das Engagement mit Solar- und Windpark ausgeweitet. Aber auch Infrastruktur-Projekte waren zuletzt sehr beliebt. So hatte die Allianz erst kürzlich die Mehrheit am Tankstellen-Betreiber Tank und Rast übernommen. Überdies wurden 550 Millionen in den Abwasserkanal in London investiert.

Dass ein Infrastrukturprojekt auch ein Fehlgriff sein kann, hatte das Unternehmen in Norwegen zu spüren bekommen. Dort waren der Versicherer und weitere internationale Anleger mit ihrer Klage gegen die Senkung von Durchleitungsgebühren gescheitert. Norwegen hatte die Durchleitungsgebühren für das Gasleitungsnetz deutlich gesenkt

Versicherer will Vertrieb von klassischen Lebensversicherungen deutlich zurückfahren

Künftig könnten Aktien als Kapitalanlage noch bedeutender werden. Ein deutliches Zeichen dafür: Die Allianz will den Vertrieb von klassischen Lebensversicherungen deutlich zurückfahren. Diese seien im nicht mehr erste Wahl. So soll der Anteil am Neugeschäft von derzeit 52 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre auf 20 bis 30 Prozent sinken. Lediglich wenn Kunden den expliziten Wunsch zur Lebensversicherung äußern, solle diese angeboten werden.

Das neue Motto des Konzerns heißt: "Rendite statt Garantie". Dazu hatte die Allianz mit der Einführung des Vorsorgekonzepts Perspektive vor zwei Jahren ein erstes Achtungszeichen gesetzt. Inzwischen wurden mehr als 130.000 Verträge verkauft. Damit mutierte die erste Rentenversicherung des Finanzriesen ohne Garantiezins zur erfolgreichsten Produkteinführung aller Zeiten. Erst im Juli wurde mit dem Vorsorgekonzept Allianz KomfortDynamik eine weitere Rentenversicherung auf dem Markt platziert. Diese verzichtet ebenfalls auf einen Garantiezins und garantiert lediglich den Erhalt der gezahlten Beiträge und eine Mindestrente. Einhergehend mit weniger Garantien dürfte künftig auch der Aktienanteil als Anlageklasse deutlich steigen.

Quelle: Finanzen.net