Erst Anfang August war bekannt geworden, dass Deutschlands größter Versicherer in ein größeres Infrastrukturprojekt einsteigt. In einem Konsortium aus Allianz Capital Partners, der Münchener-Rück-Tochter MEAG, dem kanadischen Infrastruktur-Investor Borealis und den Staatsfonds von Abu Dhabi und ADIA wurde die Autobahn-Raststättenkette Tank & Rast an Land gezogen. Nach Medienberichten soll das Investment ein Volumen von knapp 3,5 Milliarden Euro haben. Die Raststättenkette betreibt in Deutschland rund 350 Tankstellen und 390 Raststätten.

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Nun steigt der Finanzriese auch außerhalb der Bundesrepublik in ein alternatives Investment ein. Diesmal ist das Londoner Abwassersystem als Infrastrukturprojekt auserkoren worden. Genannt wird das neue Projekt „super-sewer“ übersetzt „super-Abwasserkanal“, ein Tunnel der 25 Kilometer lang sein soll, ein Durchmesser von 7.2 Metern haben soll und bis zu 65 Meter unter Themse liegt. Dieser neue Tunnel soll verhindern, dass jedes Jahr Millionen Tonnen ungeklärte Abwässer der britischen Hauptstadt in den Unterlauf der Themse fließen.

Es ist das zweitgrößte Projekt in London und das größte Investment in den Abwasserkanal seit Sir Joseph Bazalgette. Das Netzwerk wurde 1858 erbaute und wird größtenteils heute noch benutzt. Das Konsortium besteht aus einer Reihe von Anlegern, die von der Allianz, dem Infrastruktufonds Amber und den Fondsgesellschaften Dalmore und DIF repräsentiert werden. Als Finanzierer sind außerdem Großbanken wie Lloyds und Santander mit an Bord.

Allianz-Infrastruktur-Projekte werden gesucht

Infrastruktur-Projekte werden immer häufiger angefasst von den Versicherern. Der Grund für solche Investitionen liegt auf den Hand - sie versprechen über lange Jahre sichere Einnahmen. Hinzu könnten auch Renditen kommen, die höher sind als derzeit am Kapitalmarkt.

Zurzeit hat der Münchener Versicherungskonzern 2,6 Milliarden Euro in Infrastruktur-Projekte und -fonds angelegt. Dazu kommt noch das neue Londoner „sewer-project“, dass die Summe auf nun mehr als drei Milliarden Euro anwachsen lässt. Dennoch bringen die drei Milliarden Euro Infrastruktur-Anlagen aktuell nur wenig Erleichterung für den aktuellen Anlagennotstand.

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Infrastruktur-Anlagen sind nicht Risikofrei

Risikos gibt es natürlich in fast jeder Investition, dies ist auch bei Infrastruktur-Anlagen der Fall. Politische Entscheidungen können böse an den Kalkulation wackeln. Sogar die Allianz musste das schon zu spüren bekommen als mir ihrer Beteiligung am norwegischen Offshore-Gasnetz. Da die Regierung in Oslo einseitig die Durchleitungspreise senkte. Der Versicherer klagt zurzeit gegen dieses Urteil. In den kommenden 8 Wochen soll es dazu eine Entscheidung geben. Allerdings steht die Allianz nicht alleine mit Problemen dieser Art da. Auch in Spanien und Italien gab es ähnliche Sinneswandel innerhalb der Regierung, die einseitig die Bedingungen für Investitionen in Solarkraftwerke änderte.

Manager Magazin

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