Makler verspüren Verschlechterung durch Lebensversicherungsreformgesetz

Quelle: PublicDomainPictures@Pixabay

Das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) hat vor gut einen halben Jahr wesentliche Neuerungen gebracht und seine Auswirkung hat die Mehrheit der Makler spürbar mitbekommen. Bei Vergütungen (85 Prozent) und Stornohaftung (78 Prozent) stellen die Makler mehrheitlich eine Verschlechterung fest. Das ergab der Vermittler-Plus 2015, eine Online-Maklerbefragung, die die maklermanagement.ag Mitte Juli dieses Jahres bei YouGov in Auftrag gegeben hat. Auch der Ausblick vieler Ungebundener ist eher pessimistisch.

Makler beurteilen ihr diesjähriges Vermittlungsgeschäft eher pessimistisch. Jeder zweite Befragte stellt fest, dass sein Lebensversicherungsgeschäft abnimmt. Umso kleiner das Maklerbüro ist, desto stärker wird ein rückläufiges Geschäft verzeichnet. So verwundert es nicht, dass die Mehrheit der Makler (77 Prozent) wie bereits 2014 auch in diesem Jahr eine massive Konsolidierungswelle auf sich zukommen sieht. Hier sind die Befürchtungen bei den Einzelmaklern am größten. Neue Vertriebschancen durch das LVRG sehen eher die größeren Maklerbüros.

Quelle: Vermittler-Plus-im Auftrag von maklermanagement.ag

Hat LVRG sein Ziel verfehlt?

Aus der Sicht der Makler hat das LVRG sein Ziel in Richtung mehr Verbraucherschutz verfehlt. Ein Großer Anteil (73 Prozent) der Befragten findet nicht, dass das Gesetz weder zu mehr Fairness und Gerechtigkeit für die Verbraucher führe. Noch habe es die Altersvorsorgeprodukte für die Verbraucher überhaupt erst wieder attraktiv gemacht, meinten 87 Prozent der Makler.

Während 64 Prozent der Lebensversicherer ihre Vereinbarungen über die Abschlusscourtage mit den Maklern gesenkt haben, haben 34 Prozent noch nichts geändert. Nach Einschätzung von Jürgen Riemer, Vorstand der maklermanagement.ag, wurden die Abschlussprovisionen teilweise sehr deutlich gesenkt. Denn: Mehr als ein Drittel der Gesellschaften hat um zehn Promille und mehr die Vergütung herabgesetzt. Und Riemer weiter: „Die Umfrage belegt nicht, dass die reduzierten Abschlussvergütungen durch erhöhte Bestandscourtagen voll umfänglich kompensiert werden.“

Immerhin: Bei 51 Prozent der Anbieter gab es noch keine Veränderungen. So haben erst 41 Prozent der Lebensversicherer die Bestandsprovisionen angehoben. Lediglich 11 Prozent der Gesellschaften erhöhten um mehr als ein Prozent. Riemer: „Eine klare Verlagerung von Abschluss- zu Bestandscourtagen ist zurzeit im Markt noch nicht erkennbar.“

Jede zweite Gesellschaft hat die Haftungszeiten verlängert

Nach der Auskunft der befragten Makler hat jede zweite Gesellschaft die Haftungszeiten verlängert, die meisten davon um zwei bis fünf Jahre (28 Prozent). Zum Vergleich: Bei der Befragung im September 2014 erwarteten nur rund 26 Prozent der Makler, dass die Lebensversicherer die Abschlussprovisionen auf einem längeren Zeitraum strecken würden. Weiterhin erwarten 80 Prozent der Makler, dass die Lebensversicherer bis Anfang 2016 auf eine niedrigere Abschlussprovision umstellen, sogar knapp jeder fünfte Befragte rechnet damit erst in 2017.

Von sehr hohen bis mittleren Einkommenseinbußen durch Veränderung der Provisionsmodelle geht mehr als jeder zweite Makler (58 Prozent) aus. Die Auswirkung des LVRG zeigen sich darüber hinaus in einer Verschiebung der Beratungsschwerpunkt. Beratungen werden auf Nicht-Leben-Produkte umgestellt, jedenfalls sehen knapp zwei Drittel der Makler sich langfristig gezwungen in diese Richtung zu gehen.

„Das LVRG hat den seit einiger Zeit erkennbaren Trend, sich stärker auf die Vermittlung von biometrischen Produkten zu konzentrieren, beschleunigt“, sagt Jürgen Riemer. Demgegenüber werden klassische Tarife mit Garantiezins seltener angeboten (50 Prozent), insbesondere von kleineren Maklerbüros.

Quelle: maklermanagement.ag