Gothaer Lebensversicherung: Wie das neue Vergütungsmodell aussehen soll

Quelle: Pressefoto Gothaer

Lebensversicherung: Die Gothaer Versicherung hat letzte Woche bekanntgegeben, dass sie die Abschlussvergütung senken und dafür die Bestandsvergütung anheben will. Unklar war bisher, um welchen Betrag die Bestandsvergütung steigen soll. Dazu hat sich nun Ulrich Neumann, Leiter des Maklervertriebs der Gothaer, in einem Interview positioniert.

Nachdem die Gothaer auf ihrer Bilanzpressekonferenz eine Senkung der Lebensversicherungs-Vergütung in Aussicht stellte, war die Kritik in den Fachmedien groß. Doch Ulrich Neumann, Leiter des Maklervertriebs bei dem Kölner Versicherer, verteidigt die geplanten Änderungen.

Abschlussvergütung: 15 Promille von der jeweiligen Vereinbarung weniger

Das Vergütungsmodell sei missverständlich interpretiert worden, sagte Neumann im Interview mit procontra Online. „Wichtig ist: Die individuelle Abschlussprovision wird um 15 Promille gesenkt. Das heißt also nicht, dass alle Makler zukünftig statt 40 nun 25 Promille bekommen, sondern 15 Promille von ihrer jeweiligen Vereinbarung weniger.“ Die Absenkung soll stufenweise bis Ende 2016 erfolgen.

Zudem verriet Neumann, wie die Bestandsvergütung angehoben werden soll, um Verluste der Vermittler aufzufangen. „Im Prinzip ist es eine Verteilung auf zehn Jahre. Als Ausgleich zahlen wir nämlich jene 15 Promille als laufende Abschlussprovision über zehn Jahre verteilt.“ Also zusätzlich 1,5 Promille pro Jahr, „und zwar nachschüssig zum Jahresende und ohne Stornohaftung, wodurch der Makler auch nichts zurückzahlen muss, wenn der Vertrag vor Ablauf der zehn Jahre storniert würde.“

Für welche Produktklassen die Absenkung gilt

Das neue Vergütungsmodell soll für die klassische kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherung gelten, erläutert Neumann im Gespräch mit Procontra. Außerdem für die Reflex-Familie, „also die fondsbasierten Altersvorsorge-Produkte, in denen wir einen Kapitalansammlungsprozess haben.“

In der Biometrie, bei den Einmalbeiträgen und in der bAV sei hingegen keine Senkung der Abschlussvergütung geplant, da entweder kein klassischer Kapitalansammlungsprozess stattfinde oder die Abschlussvergütung ohnehin unter den 25 Promille liege.

Die Gothaer plant, das Privatgeschäft mit „klassischen“ Lebensversicherungen, die einen Garantiezins versprechen, zu verringern. Im kommenden Jahr sollen neue Garantieprodukte auf den Markt kommen, die zum Beispiel zeitlich begrenzte oder endfällige Garantien vorsehen. Eine Entscheidung über mögliche Garantiemodelle sei aber noch nicht gefallen.

Quelle: procontra Online