Niedrigzins und Gesundheitspolitik trüben Stimmung bei der Privaten Krankenversicherung

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Um 2,5 Prozent auf 23,07 Millionen Verträge hat sich die Anzahl der Zusatzversicherungen im vergangenem Jahr erhöht. Dieses Zusatzgeschäft sorgt allerdings nur für lediglich 19,3 Prozent (2011) des PKV-Beitragsaufkommens. Viel ärgerlicher für die Branche dürfte indessen der Abgang der Kunden in der Vollversicherung sein. Denn erstmals seit Jahrzehnten sank 2012 die Anzahl der vollversicherten Kunden um 20.100 auf insgesamt 8,96 Millionen Kunden.

In der Studie wird dies auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aufgrund der guten Lage am Arbeitsmarkt zurückgeführt. Dadurch hätten viele ehemals privatversicherte Kleinselbstständige, die sich für eine Festanstellung entschieden hätten, „zwangsweise“ in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zurückkehren müssen. Auch der Start der Unisex-Tarife Ende 2012 habe bei vielen potenziellen Kunden zu einer abwartenden Haltung geführt.

Auf die erhöhte Lebenserwartung sowie die steigenden Behandlungskosten im Gesundheitswesen kann der Anstieg der ausgezahlten Versicherungsleistungen zurückgeführt werden. Um 2,3 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro war ein Anstieg der Leistungen 2012 zu verzeichnen. Gleichzeitig stiegen aber auch die Beitragseinnahmen. Nämlich um 2,9 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld ist zwischenzeitlich mit handfesten Auswirkungen bis zur PKV durchgedrungen. Die Kostensteigerungen können nämlich im Vergleich der vergangenen Jahre nicht mehr in dem Ausmaß durch Kapitalerträge aufgefangen werden, ist in der Studie zu lesen.

„Wahlkampf hat Unsicherheit gesteigert“

„Zwar war das gesundheitspolitische Umfeld für die PKV zuletzt günstig, im Zuge der bevorstehenden Bundestagswahl hat die Unsicherheit über die Zukunft der PKV allerdings wieder zugenommen“, konstatiert GDV-Experte Chris Pötter. Darüber hinaus stehe auch die Geschäftsentwicklung der PKV im Kontext der wirtschaftlichen Lage der privaten Haushalte. „Einerseits also der positiven Einkommensentwicklung, andererseits aber der im Zuge der Banken- und Staatsschuldenkrise weit verbreiteten Zurückhaltung der Bevölkerung in Bezug auf finanzielle Verpflichtungen“, so Pötter.

Quelle: Grafik GDV – „Konjunktur und Märkte 01/2013“, Seite 17