Droht Uli Hoeneß im Steuerskandal auch noch ein Verfahren wegen Insiderhandel

Nach der Veröffentlichung der Nachricht über die Selbstanzeige wegen Steuerbetrugs des Präsidenten des FC Bayern, Uli Hoeneß, überschlagen sich die Meldungen. Die Oberstaatsanwaltschaft München ermittelt auf Grund der Selbstanzeige gegen Uli Hoeneß und hat auch schon seinen Wohnsitz durchsucht. Das lässt den Schluss zu, dass die Steuerfander mehr vermuten, als Uli Hoeneß freiwillig angegeben hat.

Sollte die Selbstanzeige von Uli Hoeneß unvollständig sein, dann droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe, denn die Steuerschuld geht in die Millionen. Ausgerechnet auf einem Konto in der Schweiz hatte Uli Hoeneß Kapitalerträge, die er nicht versteuert hat. Dabei hatte Uli Hoeneß noch vor kurzem lautstark gegen solche Kapitalflüchtlinge in Talkshows gewettert. Mit seiner Selbstanzeige hat Uli Hoeneß auch gleich seine Steuerschuld von 5 Millionen freiwillig beglichen. Aus der Höhe der Steuerschuld lässt sich errechnen, welche Gewinne er gemacht haben muss. Kapitalerträge aus dem Handel mit Aktien sind zum Beispiel zur Zeit mit 25 Prozent versteuert.

Die Süddeutsche berichtet gestern auch über ein dazu passendes Ereignis vor zehn Jahren, als ein Freund und Adidas-Manager Uli Hoeneß Geld borgte, um mit Aktien zu spekulieren. Dieses Geld wurde auf der Schweizer Bank angelegt, auf dessen Konto jetzt auch die Steuerschuld aufgelaufen war. Vor zehn Jahren, im Jahre 2002, beteiligte sich auch Adidas am FC Bayern. Es liegt nahe, dass Uli Hoeneß seine zahlreichen Kontakte zu Managern nutzte, um sich bei den Kapitalanlagen einen Vorteil zu verschaffen. Noch gibt es keine Beweise, aber es wird sicherlich untersucht werden.

Spannend ist auch, wie das Nachrichtenmagazin Focus an die Informationen zur Selbstanzeige von Uli Hoeneß gelang. Normalerweise herrscht bei solchen Vorgängen Stillschweigen, denn der Vorfall ist meist für die Betroffenen peinlich und rufschädigend. Für die Finanzämter ist Diskretion wichtig, da sonst das Modell Selbstanzeige schnell zur Abschreckung wird. Eine Bestätigung der Selbstanzeige bekam das Magazin von der Oberstaatsanwaltschaft München. Woher die ersten Informationen stammen, bleibt spekulativ. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Focus-Herausgeber Helmut Markwort im Verwaltungsbeirat der FC Bayern sitzt. Der Herausgeber des Magazins, das den Stein mit seinem Artikel am Samstag ins Rollen brachte.