Pflege-Bahr ist den Bundesbürgern noch unbekannt

Pflege-Bahr ist den meisten Bundesbürgern noch unbekannt - und die Höhe der staatlichen Förderung wird als zu gering bewertet. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Pflegespiegel 2013“ des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, für die insgesamt rund 1.000 Personen Anfang Februar 2013 bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Mit der Einführung staatlicher Förderung für Pflegezusatzversicherungen („Pflege-Bahr“) sollten Verbraucher zu mehr privater Pflegevorsorge bewegt werden. Doch der „Pflegespiegel 2013“ kommt zu dem Ergebnis, dass 89 Prozent der Bundesbürger noch nichts von dieser Möglichkeit gehört haben.
Laut der Studie zeigt sich die Mehrheit der Befragten beim Thema staatliche Förderung bisher noch unbeeindruckt: Insgesamt 51 Prozent der Deutschen bewerten das „BAHR-Geld“ in Höhe von jährlich 60 Euro als „mittelmäßig“ oder „schlecht“. Jeder Dritte findet den Zuschuss „gut“ und immerhin 15 Prozent sind begeistert (Urteile „ausgezeichnet“ bzw. „sehr gut“).

Ein Grund für die überwiegend negative Bewertung seitens der Verbraucher ist die geringe Höhe der Förderung. „Der ‚Pflegebahr‘ wird sich für den Durchschnittsverbraucher nicht zum Zugpferd entwickeln, sondern eignet sich höchstens als Teilargument im Beratungsgespräch“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov. “Wie auch schon bei der Riester-Rente muss die staatlich geförderte private Pflegetagegeldversicherung durch die Versicherungsvertreter an die Menschen herangetragen werden, um das politisch Ziel einer verbesserten privaten Vorsorge zu erreichen“, so Dr. Gaedeke weiter.

Emotionale Pflegethemen von Verbrauchern vielfach verdrängt

Nichtsdestotrotz erkennen 87 Prozent der Befragten die Gefahr, im Pflegefall das eigene Vermögen aufzehren zu müssen. Ferner ist der Wunsch, im Pflegefall im eigenen Haus verbleiben zu können, mit 85 Prozent sehr stark ausgeprägt. Wie in der qualitativen Online-Gruppendiskussion ermittelt, ist das Thema Pflege – einmal angesprochen – hoch emotional. Jedoch wird es deswegen stark verdrängt, so dass nur jeder vierte Befragte eine private Pflegezusatzversicherung für sehr wichtig hält.

Auf Basis einer Kundennutzenanalyse (Conjoint-Analyse) konnte ermittelt werden, dass unter zahlreichen Produktmerkmalen neben einer Beitragsfreiheit in finanzieller Notlage, der Leistungsumfang und die Wartezeit im Fokus der Kundenentscheidung bei privaten Pflegezusatzversicherungen stehen. Als Produkt aus dem Gesundheitsbereich steht die eigene Krankenkasse als möglicher Abschlusspunkt deswegen auch auf Rang eins bei den Verbrauchern. „Damit werden Krankenkassen immer wichtiger in der flächendeckenden Gesundheitsberatung, auch bei privaten Zusatzversicherungen“, beschreibt Dr. Gaedeke diesen Wandel im Versicherungsmarkt.

Quelle: YouGov