Mehr als 100.000 Selbständige müssen mit Hartz IV aufstocken

Quelle: kali9@iStockphoto.com

127.000 selbstständige Aufstocker gab es 2011 im Jahresdurchschnitt. Ihr Einkommen ist so niedrig, dass es ohne Hartz IV nicht für die Existenzsicherung ausreicht. Fast zwei Drittel von ihnen erwirtschaften ohne die ergänzenden Hartz-IV-Leistungen rechnerisch weniger als fünf Euro netto pro Stunde. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Selbständig, unabhängig – gutverdienend? Ein Garant für Wohlstand ist das eigene Unternehmertum keineswegs. Laut einer Untersuchung des IAB mussten im Jahresschnitt 127.000 Selbständige Hartz IV-Leistungen beantragen, um über die Runden zu kommen. Mehr als 42 Prozent der selbstständigen Aufstocker arbeiten Vollzeit. Trotzdem wirft ihre Erwerbstätigkeit keinen ausreichenden Gewinn ab, um davon leben zu können.

Der Anteil der Selbstständigen in Hartz IV an allen Selbstständigen liegt bei weniger als drei Prozent. Er ist damit deutlich niedriger als der Anteil der Hartz-IV-Empfänger an den Erwerbstätigen insgesamt (3,7 Prozent). 44 Prozent der selbstständigen Aufstocker haben ihr Unternehmen in den letzen zwei Jahren gegründet.

Hoch qualifiziert, niedriges Einkommen

Die selbstständigen Aufstocker sind im Durchschnitt deutlich besser qualifiziert als die übrigen Hartz-IV-Empfänger. Sie arbeiten häufig als Verkäufer, Gaststätten- oder Imbissbesitzer, Künstler oder freiberufliche Lehrkräfte.

Drei Viertel verfügen über ein Einkommen von maximal 400 Euro. Nur fünf Prozent können einen Gewinn von mindestens 800 Euro verbuchen. Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb2212.pdf.

Quelle: IAB

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