Mittelschicht fürchtet Altersarmut

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Fast 40 Prozent der Arbeitnehmer rechnen nicht damit, dass die gesetzliche Rente zum Leben reicht. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter 4.900 Arbeitnehmern hervor. Die Angst vor Altersarmut hat dabei längst auch die Mittelschicht erfasst: Selbst ein Drittel der Beschäftigten mit einem Einkommen zwischen 2000 bis 3000 Euro glaubt nicht mehr an ein gutes Einkommen im Alter.

Geht es um die Zukunft des deutschen Rentensystems, sind die Einschätzungen der Bevölkerung eher pessimistisch. Viele Arbeitnehmer in Deutschland sorgen sich darum, dass ihre Rente zum Leben später nicht reichen wird. Dies ergab eine aktuelle Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Rahmen des DGB-Index „Gute Arbeit“. Während 38 Prozent der Beschäftigten davon ausgehen, dass die gesetzlichen Altersbezüge zum Leben gar nicht reicht, gaben 43 Prozent der Befragten an, dass die Rente ihnen nur gerade so ein Überleben im Alter wird sichern können.

Dabei zeigt sich, dass die Angst vor dem sozialen Abstieg im Alter längst auch die Mittelschicht erfasst hat. Immerhin ein Drittel der Befragten mit einem Einkommen zwischen 2000 und 3000 Euro glaubt nicht mehr daran, dass die gesetzliche Rente ihnen einen sorgenfreien Lebensabend ermöglichen wird. Am Größten ist das Misstrauen in die Rente allerdings bei den jungen Arbeitnehmern. Jeder Zweite in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren glaubt nicht an eine sichere Alterssicherung.

DGB-Vorstand appelliert an Bundesregierung

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach wertet die Ergebnisse der Umfrage als Aufforderung an die Bundesregierung, den Sturzflug der Renten aufzuhalten. „Das bisherige Klein-Klein der Koalition in der Rentenpolitik ist absolut unzureichend. Wir brauchen einen klaren Schnitt, um das Niveau der Renten auch für die Zukunft zu halten“, sagte Buntenbach.

Die geplante Senkung des Rentenbeitrages sei dabei eher kontraproduktiv. „Bei einer Beitragssenkung auf 18,9 Prozent ist jetzt schon absehbar, dass die Reserven der Rentenversicherung in wenigen Jahren verpulvert und damit noch weitere Kürzungen der Rente für die Zukunft festgeschrieben werden. Die geplante Beitragssatzsenkung trägt deshalb maßgeblich zum Vertrauensverlust bei.“

Wenig Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge

Die Umfrage ergab auch, dass nur wenig Beschäftigte Angebote für die betriebliche Altersvorsorge erhalten. Insgesamt 66 Prozent gaben an, entweder gar keine (30 Prozent) oder nur in geringem Maße (36 Prozent) über die bAV informiert zu werden. Nur 34 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen hingegen Angebote, die sie als in hohem (29 Prozent) oder sehr hohem Maße (5 Prozent) ausreichend empfinden.

Besonders schlecht trifft es genau jene, die tatsächlich von ihrer Rente nicht werden leben können. In der unteren Gehaltsklasse erhielten 75 Prozent aller Interviewten gar kein oder ein unzureichendes Angebot zur Altersvorsorge.

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