Barmer GEK: 1,1 Millionen Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen

Krankheitsspektrum erweitert sich

Die klassischen Kinderkrankheiten wie Windpocken, Scharlach oder Röteln sind offenbar im Griff, das Krankheitsspektrum wird aber erweitert durch Sprachentwicklungsstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Gleichzeitig fällt auf, dass Jungen von diesen Diagnosen überdurchschnittlich betroffen sind: So geht mittlerweile jeder zehnte neunjährige Junge zum Neurologen oder Psychiater (9,6 Prozent). 60 Prozent davon mit der Diagnose ADHS. Zum Vergleich: Bei den neunjährigen Mädchen sind es sechs Prozent, davon rund 40 Prozent mit ADHS-Diagnose.

Und noch etwas bringen die Forscher vom ISEG ans Licht: Über elf Prozent aller Kinder zwischen 0 und 14 Jahren haben Neurodermitis. Bei den 0- bis 3-Jährigen sind es sogar rund 16 Prozent. Auffällig ist die regionale Verteilung: Alle ostdeutschen Bundesländer erreichen deutlich höhere Diagnoseraten. Spitzenreiter ist Thüringen (17,1 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt (16,4 Prozent) und Sachsen (15, 6 Prozent).

Anstieg der Behandlungsfälle gebremst?

Erstmals seit sechs Jahren ging 2010 die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle pro Versichertem altersbereinigt leicht zurück: von 8,04 auf 7,93. Allerdings bewegt sich die Behandlungsquote, also der Anteil der Menschen, die mindestens einmal pro Jahr einen Arzt aufsuchen, zwischen 2004 und 2010 relativ konstant zwischen 91 und 93 Prozent (2010 = 91 Prozent). Für Schlenker ein deutliches Signal: "Wir haben nach wie vor eine exzellente ambulante Versorgung, die das Vertrauen der Bevölkerung genießt." Zwar existierten regionale Versorgungsunterschiede zwischen Stadt und Land. Größtenteils finde aber eine Mitversorgung der ländlichen Gebiete durch Oberzentren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der ärztlichen Fachgruppen statt. "Diese Tatsachen müssen bei der Neujustierung der Bedarfsplanung berücksichtigt werden."


Quelle: Barmer GEK