Firmenwebsites - zwischen Visitenkarte und Marketingtool

Auf einen professionellen Auftritt im Internet kann heute eigentlich kaum ein Unternehmen verzichten. Immerhin ergab eine Ipsos-Studie im Auftrag von Google 2010 das imposante Ergebnis, dass sich 97 Prozent (!) der Deutschen vor einem Kauf oder der Wahl eines Dienstleisters im Internet entsprechend informiert. Mit unserer neuen Serie widmen wir uns dem Thema Webpräsenz – und geben Tipps für die eigene Webseite.

Nur 58 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland betreiben eine eigene Homepage – und lassen sich damit Einnahmen und Neukunden entgehen. Die Makler fallen dabei positiv aus dem Rahmen: Unter ihnen haben immerhin 75 Prozent eine Internetpräsenz. Diese Zahlen ergab die psyma/GfK-Studie „Mittelstand und Werbung“ im Auftrag der telegate AG 2010. Als Gründe für den verpassten Online-Gang nannten die Befragten Zeitmangel, fehlende Kenntnisse und oft wenig transparente Investitionskosten.

Die Webseite - mehr als eine Visitenkarte

Diejenigen, die diese nötige Modernisierung durchgeführt und heute eine eigene Webseite haben, betreiben diese Seiten in erster Linie zu Informationszwecken. Die Firmenwebsite wird damit zum Bestandteil der Geschäftsausstattung, ähnlich der Visitenkarte. Dabei kann eine Homepage weit mehr als „nur“ Unternehmensinfos darzustellen. Sie kann ein echtes Marketingtool sein, aber das kostet Geld und Zeit. Die Schnelllebigkeit des Internets und das immens hohe Konkurrenzangebot machen es unumgänglich, die eigenen Homepage permanent zu aktualisieren und zu pflegen. Es ist nicht damit getan, die Seite zu erstellen und sie dann die nächsten fünf Jahre nicht mehr anzufassen. Kunden erwarten brandaktuelle Informationen im Netz – und das sollten sie auch erhalten.

Neukundengewinnung und Auffindbarkeit im Internet sind die zwei Hauptmotive, wieso sich Makler Homepages eingerichtet haben. Doch zwischen Anspruch und Engagement klafft eine Lücke: Rund 70 Prozent der KMU (Kleinen und mittleren Unternehmen) wollen bei Google und anderen Suchmaschinen gefunden werden, aber nur 23 Prozent geben für Suchmaschinenmarketing Budget aus, so lauten Ergebnisse der Studie „Mittelstand und Werbung“ (2010).

Was eine Website leisten kann und was nicht, welche Kriterien sie zu einer guten Homepage machen, worauf Sie Wert legen und welchen Irrtümern Sie nicht aufsitzen sollten – das und mehr werden Sie in dieser Beitragsreihe erfahren. Zu Beginn ein paar grundsätzliche Gedanken:

1. Eine Maklerhomepage ersetzt keine eigene Akquisition!

Weisen Sie an allen geeigneten Stellen und Anlässen im Kundenkontakt auf Ihre Präsenz im Internet hin. Eine Homepage hat nur dann einen Sinn, wenn sie auch besucht und frequentiert wird. Und dazu müssen die (potenziellen) Kunden von der Seite wissen oder sie durch Internetrecherchen finden.

2. Das Konzept ist das Fundament einer Homepage

Ohne roten Faden – idealerweise inhaltlich und auch optisch – wird sich der Nutzer nicht auf Ihrer Seite zurecht finden. Überlegen Sie sich also vorher, was genau Sie mit Ihrer Webseite erreichen wollen, wie Sie die Seite aufbauen, welche Zielgruppen Sie ansprechen möchten, wie Sie das Menü strukturieren und wie Sie die Inhalte nutzerfreundlich anordnen und den Interessenten somit über Ihre Homepage leiten.

Muss der Kunde nach einer Information zu lange suchen oder wird er mit Popups, Werbebannern und Flashanimation bombardiert, wird er nicht lange auf Ihrer Seite verweilen. Wenn Sie dafür Unterstützung brauchen, dann schauen Sie sich nach einer Agentur um, die Ihnen eine professionelle Website erstellt.

3. Haben Sie überzeugende Gründe, warum man Ihre Maklerhomepage besuchen sollte?

Was ist der Mehrwert, der Nutzen für den Kunden, wenn er Ihre Seite besucht? Was unterscheidet Ihre Homepage von anderen Maklerseiten? Ist es die besondere Aktualität der News oder sind es interessante Videobeiträge oder ein besonders ausführliches Glossar für Fachbegriffe? Sind es Informationen zu rechtlichen Hintergründen oder Downloadmöglichkeiten von Formularen? Der Punkt ist, dass Sie sich im Versicherungsbereich in einem heftig umworbenen Feld bewegen und dem Interessenten schon etwas wirklich Nützliches bieten sollten, damit er auf Ihrer Homepage und nicht auf der des Wettbewerbers landet.

Wissen Sie, was Ihre Kunden im Netz suchen? Nach welchen Informationen recherchieren die Interessierten? Und geben Sie entsprechende Antworten auf deren Fragen? Ohne genaue Kenntnisse über Ihre Zielgruppe ist die Gefahr groß, dass man an potenziellen Kunden vorbei kommuniziert.

4. Google & Co. – Suchmaschinenoptimierung

Sämtliche Suchbegriffe (Keywords) zum Thema Versicherungen sind stark umworben. Beobachten Sie doch einfach mal Ihr eigenes Surf-Verhalten. Wenn Sie einen Suchbegriff in eine Suchmaschine eingeben, wie viele der Ergebnisseiten schauen Sie an? Mehr als zwei? Dann gehören Sie zur absoluten Minderheit. Das heißt, Sie sollten es darauf anlegen, mit Ihren Keywords wenigsten unter den ersten 20 Einträgen zu erscheinen. Neben den Keywords wird auch den Backlinks eine hohe Bedeutung bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Das sind Links, die von anderen Seiten auf Ihre Homepage verweisen. Auch dafür gibt es spezialisierte Dienstleister, die Sie beauftragen können.

5. Social Media – das „Mitmach-Internet“

Facebook, Twitter, Xing – es ist seit geraumer Zeit in aller Munde: das Social Web, die Communities, das „Mitmach-Internet“. Will man Social Media effektiv als Kommunikationskanal nutzen, dann bedarf dies eines gewissen Know-Hows und einem nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand. Eine Facebook-Fanpage ist nur dann sinnvoll, wenn dort auch Dialog stattfindet. Dieser Austausch mit Interessenten und Kunden will gepflegt werden, sonst sind Sie Ihre „Fans“ ganz schnell wieder los.



Ute Bachmann