Unternehmensberatungen oft nicht ausreichend vor Haftungsansprüchen geschützt

Rekordumsatz bei Unternehmensberatern: Wie der "Bundesverband Deutscher Unternehmensberater" (BDU) jüngst mitgeteilt hat, war 2010 für die Branche das beste Jahr aller Zeiten. Der Gesamtumsatz lag bei 19 Milliarden Euro - ein Plus von 6,9 Prozent. Für 2011 sagen Prognosen noch höhere Wachstumsraten voraus. Demgegenüber stehen aber auch wachsende Risiken: Nach Informationen des Spezialversicherers "Hiscox" werden immer mehr Berater mit oft kostspieligen Klagen ihrer Auftraggeber konfrontiert.

Während die Branchengrößen meist über eine Versicherung für solche Fälle verfügen, sind nach Schätzung von Hiscox-Experten etwa 70 Prozent der über 70.000 kleinen und mittleren Beratungen in Deutschland nicht adäquat geschützt.

"Wenn Unternehmen hohe Summen in Consultants investieren, wollen sie dafür perfekt geschnürte Lösungen und schnelle Entscheidungen. Der daraus erwachsende Druck erhöht das Risiko, dass trotz umfassender Fachkompetenz Fehler unterlaufen", sagt Alexander Rudolph, Underwriting Manager bei Hiscox. Seit der Finanzkrise stellt der Spezialversicherer einen wachsenden Trend fest, Berater für die Folgen vermeintlicher Fehlberatung in die Verantwortung zu nehmen.

Oft reicht es bereits aus, wenn bei der Wettbewerbsanalyse kleine Details übersehen oder Zeitlimits überschritten werden. Resultieren daraus Umsatzausfälle oder unerwartete Kostensteigerungen, können Berater dafür haftbar gemacht werden. Besonders bei kleineren und mittleren Managementberatungen kann dadurch rasch die Existenz auf dem Spiel stehen.

"Eine Haftpflichtpolice schützt vor den finanziellen Folgen möglicher Fehler. Die Versicherung übernimmt dabei nicht nur etwaige Schäden, sondern bietet auch vollen Rechtsschutz und steht im Falle einer Klage von Beginn an beratend und unterstützend zur Seite", sagt Alexander Rudolph. Anwalts-, Gerichts- und - wenn erforderlich - auch Gutachterkosten werden vom Versicherer übernommen. Ein weiterer Grund für den Abschluss der Police ist, dass inzwischen immer mehr Unternehmen bei der Auftragsvergabe eine Berufshaftpflicht verlangen, selbst von Ein-Mann-Unternehmen.

Versichern lassen sich neben der klassischen Strategieberatung auch Bereiche wie Risikomanagement-, Organisations-, EDV- und Personalberatung oder Interimsmanagement. Die Unterschiede zwischen den Versicherern sind durchaus merklich - daher sollten Beratungsunternehmen bei der Suche nach der richtigen Police darauf achten, dass alle Kernleistungen eingeschlossen und dass ihre spezifischen Risiken versichert sind. Das Bedingungswerk sollte leicht verständlich und transparent sein. Im Bedarfsfall muss professionelle Unterstützung durch ein Expertennetzwerk zur Verfügung stehen. Bei international tätigen Beratern ist weltweiter Versicherungsschutz von hoher Bedeutung.

Quelle: Hiscox