Altersvorsorge: Versicherer fordern längere Auszahlpläne und mehr Sicherheit

Quelle: GDV

Viele Bundesbürger erwarten von der staatlich geplanten privaten Zusatzvorsorge vor allem Sicherheit und Verlässlichkeit. Rendite wird gewünscht, aber nur dann, wenn sie auf einem stabilen Fundament steht.

Die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge nimmt Fahrt auf. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zum Anlass genommen, die Bevölkerung nach ihren Erwartungen zur neuen privaten Zusatzrente zu befragen. Demnach ist den Befragten in der aktuellen YouGov-Umfrage vor allem Sicherheit, Planbarkeit und lebenslange Stabilität wichtig. Diese Punkte stehen weit vor Renditechancen oder Flexibilität.

52 Prozent der Deutschen wünschen sich ausdrücklich eine verlässliche Rente. Für die Hälfte ist eine ausgewogene Mischung aus Sicherheit und Gewinn entscheidend, während 36 Prozent sogar sagen, dass Sicherheit Vorrang vor Erträgen hat. „Mehr als jede und jeder Zweite wünscht sich eine verlässliche Rente, und für einen großen Teil der Menschen steht Sicherheit klar im Vordergrund“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. „Das zeigt: Die Menschen wollen die Chancen des Kapitalmarkts nutzen – aber auf einem vertrauensvollen Fundament.“

Die Umfrage zeigt zudem, wie stark Altersvorsorge als langfristige Absicherung verstanden wird. Ein zentrales Thema ist die Dauer der Auszahlphase. Gerade angesichts steigender Lebenserwartung. Mit dem Hintergrund, dass fast jede zweite 65-jährige Frau und rund ein Drittel der Männer voraussichtlich 90 Jahre alt, hält der Versicherer-Verband die bisher geplanten Auszahlpläne bis 85 für unzureichend. Wer sein Kapital mit 85 aufgebraucht habe, stehe vor genau jener Unsicherheit, die das Reformprojekt eigentlich vermeiden soll.

Neben finanzieller Stabilität spielt auch organisatorische Entlastung eine wichtige Rolle: 82 Prozent der Menschen möchten sich im Rentenalter nicht mehr aktiv mit finanziellen Entscheidungen befassen müssen. Nahezu jeder Zweite sagt sogar, dies sei „sehr wichtig“. Altersvorsorge soll damit nicht nur Erträge bringen, sondern auch die mentale Last reduzieren, ständig Entnahmen, Laufzeiten oder Marktbewegungen im Blick behalten zu müssen.

„Altersvorsorge darf nicht zum Dauerprojekt im Ruhestand werden“, sagt Asmussen. „Die Menschen wünschen sich planbare Auszahlungen, auf die sie sich verlassen können, ohne regelmäßig über Entnahmen, Laufzeiten oder Marktentwicklungen nachdenken zu müssen.“

Für mehr als zwei Drittel der Befragten ist Sicherheit der wichtigste Faktor bei den Vorsorgekriterien und das noch vor Rendite oder Flexibilität. Chancen am Kapitalmarkt werden akzeptiert, aber nur in Kombination mit nachvollziehbaren, robusten Sicherheitskomponenten. Extreme Modelle ohne Absicherung genießen dagegen wenig Vertrauen.

Für die Reform der privaten Altersvorsorge bedeutet das: Sicherheit ist kein Gegenspieler des Kapitalmarkts, sondern die Voraussetzung dafür, dass kapitalgedeckte Vorsorge breite Akzeptanz findet. „Ohne Sicherheit gibt es kein Vertrauen – und ohne Vertrauen wird die Reform der privaten Altersvorsorge ihr Ziel verfehlen“, so Asmussen.