Krankenkassen warnen: Zusatzbeiträge könnten 2026 massiv steigen

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Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung steuert auf eine neue Belastungsprobe zu. In einem ungewöhnlich scharf formulierten Brandbrief warnt der GKV-Spitzenverband vor einem Scheitern des Vermittlungsverfahrens zum Sparpaket und kündigt spürbar steigende Zusatzbeiträge an.

Die gesetzliche Krankenversicherung steht vor einem finanziell herausfordernden Jahr 2026. In einem Brandbrief an mehrere Gesundheitspolitiker schlägt der GKV-Spitzenverband Alarm. Ohne das sogenannte kleine Sparpaket der Bundesregierung drohten spürbare Beitragserhöhungen. Denn selbst mit dem Paket sei die Lage äußerst angespannt. Darüber berichtet die "Rheinische Post"

Nach Einschätzung des Verbandes wachsen die Ausgaben schneller als die Einnahmen. „Nach unseren Schätzungen steigen die Leistungsausgaben je Versicherten im Jahr 2026 um 6,9 Prozent, während die beitragspflichtigen Einnahmen der GKV-Mitglieder voraussichtlich nur um 4,0 Prozent zulegen werden“, heißt es in dem Schreiben, das der "Rheinischen Post" vorliegt. Schon auf dieser Basis ergebe sich ein rechnerischer Zusatzbeitragsbedarf von rund 2,9 Prozent.

Doch selbst dieser Wert bildet nicht die gesamte Realität ab. Denn neben dem bereits beschlossenen Sparpaket kommen Zusatzbelastungen durch gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve-Auffüllungen hinzu. Die drei Vorstände und Unterzeichner des Schreibens Oliver Blatt, Stefanie Stoff-Ahnis und Martin Krasney formulieren entsprechend unmissverständlich: „Insofern ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zusatzbeitragssätze nochmals stärker steigen werden.“

Koalitionspläne gelten als „absolutes Minimum“

Der GKV-Spitzenverband macht klar, dass die im Vermittlungsausschuss verhandelten Maßnahmen keineswegs ausreichen, aber zumindest unverzichtbar sind. „Damit wird lediglich das absolute Minimum dessen erreicht, was für eine finanzielle Stabilisierung der GKV und der Beitragssätze erforderlich ist“, warnen die Unterzeichner.

Gleichzeitig fordert der Verband weitere Schritte über das Paket hinaus. „Sachgerecht wäre deshalb, dass über das im Sparpaket angelegte Sparvolumen hinaus Maßnahmen zur nachhaltigeren Stabilisierung der GKV-Finanzen vereinbart werden“, heißt es weiter. Mindestens aber müsse eine Einsparung von zwei Milliarden Euro gesichert werden, skizzieren die Unterzeichner die notwendige Grundlage für die finanzpolitischen Beratungen im kommenden Jahr.

Die Warnungen kommen nicht nur aus dem Spitzenverband. Auch Jens Baas, Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, rechnet öffentlich mit höheren Beiträgen: „Realistisch müssen wir schon im nächsten Jahr leider mit der Beitragssatzerhöhung rechnen im Durchschnitt“ sagte der TK-Chef im ARD-Format „Bericht aus Berlin“.