ERGO-Ceo: „Das Bedürfnis nach Sicherheit hat weiter zugenommen“

Quelle: @ERGO

Christian Gründl ist CEO der ERGO Beratung und Vertrieb. Im Gespräch mit Versicherungsbote zeigt er, wie das Unternehmen 2025 trotz volatiler Märkte Kurs gehalten hat und warum Vorsorge- und Absicherungslösungen gerade in unsicheren Zeiten gefragt sind. Zugleich erläutert er, welche Aufgaben durch den demografischen Wandel, die künstliche Intelligenz und durch den Ausbau der privaten Vorsorge im Jahr 2026 auf die ERGO zukommen.

Wie blickt die Versicherungsbranche auf 2025 zurück? Und welcher Ausblick bietet sich für das kommende Jahr? Auch in diesem Jahr suchte Versicherungsbote das Gespräch mit den Vorständen der Versicherer. Die Antworten spiegeln ein breites Spektrum an Branchenthemen wider: von anhaltender Kosten- und Schadeninflation über geopolitische Unsicherheiten bis hin zu technologischen Umbrüchen, die Geschäftsmodelle tiefgreifend verändern.

Doch der Rückblick ist keineswegs nur von Herausforderungen geprägt. Viele Vorstände berichten trotz Wettbewerbs- und Transformationsdruck von bemerkenswertem Optimismus. Vor allem Digitalisierung und künstliche Intelligenz haben 2025 einen deutlichen Sprung gemacht und eröffnen neue Effizienz- und Wachstumspotenziale – sei es in Schadenprozessen, der Kundenkommunikation oder in der Entwicklung neuer Produkte. Zugleich rücken Kundenzentrierung, hybride Beratung und organisatorischer Wandel stärker in den Fokus.

So entsteht ein differenziertes Bild: Die Branche steht unter hohem Veränderungsdruck, sieht jedoch zugleich enorme Chancen, die sich aus technologischer Innovation, kultureller Erneuerung und neuen Geschäftsmodellen ergeben.

Im Folgenden stellen wir die Antworten von Christian Gründl vor – CEO ERGO Beratung und Vertrieb:

Rückblick

2025 war ein Jahr, das vielen Unternehmen wirtschaftlich alles abverlangt hat – und gerade deshalb bin ich stolz auf unsere Entwicklung. Trotz schwankender Märkte, globaler Spannungen und verhaltener Konjunktur konnten wir Kurs halten. Unser Geschäft hat sich als robust erwiesen, weil das Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit in unsicheren Zeiten weiter zugenommen hat. Wir haben erlebt, dass Vorsorge und Absicherung für viele Menschen wieder stärker an Bedeutung gewinnen. Besonders in der Alters- und Gesundheitsvorsorge war das Interesse spürbar. Auch im gewerblichen Bereich wächst das Bewusstsein, etwa beim Schutz vor digitalen Risiken – ein Feld, das immer relevanter wird. Diese Entwicklung zeigt: Wir bieten Lösungen, die genau den Nerv der Zeit treffen.

Ausblick

Für das kommende Jahr bin ich optimistisch. Die wirtschaftliche Lage bleibt anspruchsvoll, doch wir starten mit einer starken Marktposition. In Zeiten, in denen vieles unsicher erscheint, gewinnt unsere Branche an Vertrauen – und dieses Vertrauen ist die Basis für weiteres Wachstum. Zwei große Themen werden uns 2026 begleiten: Der demografische Wandel und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Während viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen, nutzen wir neue Technologien, um Prozesse schlanker zu gestalten und unsere Beratungsqualität weiter zu erhöhen.

KI hilft uns, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig noch individueller auf Kundenbedürfnisse einzugehen. Besonders großes Potenzial sehen wir in der privaten Vorsorge und Krankenversicherung. Hier wächst der Bedarf deutlich, weil staatliche Leistungen zunehmend an ihre Grenzen stoßen. Auch im Bereich Cyberabsicherung bleibt viel Dynamik – eine Herausforderung, die viele Betriebe noch unterschätzen.