PEPP-Reform: EU kippt Kostendeckel

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Die EU-Kommission will das Pan-European Personal Pension Product grundlegend reformieren. Während der Wegfall des Kostendeckels Erleichterung bringt, sieht der BVK weiter erhebliche Risiken – insbesondere bei einem PEPP ohne verpflichtende Beratung.

EU-Kommission reagiert auf Fehlstart des PEPP

Mit einem neuen Maßnahmenpaket will die EU-Kommission das Pan-European Personal Pension Product (PEPP) aus der Nische holen. Seit seiner Einführung blieb das Produkt weit hinter den Erwartungen zurück: zu wenig Nachfrage, zu restriktive Regulierung, kaum Wettbewerb. Nun sollen Flexibilität und Marktakzeptanz gestärkt werden. Ein zentrales Element der Reform: Der bisherige Kostendeckel von einem Prozent soll entfallen.

Dieser Schritt stößt bei der Vermittlerschaft auf Zustimmung. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hatte den Kostendeckel seit Jahren als Kernproblem kritisiert – insbesondere, weil er qualifizierte Beratung faktisch unmöglich machte.

BVK-Präsident Michael H. Heinz erinnert: „Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Kostendeckel und die fehlende Möglichkeit einer qualifizierten Beratung die größten Schwachstellen des PEPP sind.“

Produkt ohne Beratung? BVK sieht strukturelles Risiko

Trotz der positiven Signale bleibt ein zentraler Streitpunkt: Das Basis-PEPP soll weiterhin auch ohne Beratung angeboten werden. Aus Sicht des BVK ist das ein Konstruktionsfehler mit potenziell gravierenden Folgen. Altersvorsorge sei komplex und könne nicht allein über Informationsblätter vermittelt werden.

Heinz warnt: „Ein Produkt ohne Beratung birgt erhebliche Risiken für Verbraucher.“
Der Verband fordert deshalb, dass auch das Basis-PEPP künftig nur nach einer verpflichtenden Beratung verkauft werden darf. Ohne eine solche Vorgabe drohten Fehlentscheidungen und Versorgungslücken, die sich später kaum korrigieren ließen.

Neue PEPP-Varianten und steuerliche Angleichung geplant

Die EU plant mehrere weitere Anpassungen:

  • Einführung zusätzlicher, beratungspflichtiger PEPP-Varianten mit Garantien

  • Abbau von Hindernissen im grenzüberschreitenden Vertrieb

  • Vereinheitlichung der steuerlichen Behandlung in den Mitgliedstaaten

  • mehr Flexibilität für Anbieter beim Produktdesign und der Kostenstruktur

Damit soll das PEPP attraktiver werden – auch vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage bisher praktisch ausgestorben war.

Vermittler in Schlüsselrolle

Für die Vermittlerpraxis hängt viel davon ab, wie die finalen Regelungen ausgestaltet werden. Vermittlerverbände sehen sich erneut in der Rolle, Verbraucher zwischen komplexen europäischen Vorgaben und nationaler Altersvorsorgepraxis zu navigieren. Der BVK kündigt an, den Reformprozess eng zu begleiten.