Altersarmut wird zur Sorge vieler Paare

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Paare in Deutschland verlieren das Vertrauen in die gesetzliche Rente und setzen zunehmend auf eigene Vorsorge. Gleichzeitig verändert sich die Rolle von Geld in Beziehungen. Sie wird offener, gemeinschaftlicher, aber mit klaren Grenzen.

Die Ergebnisse der aktuellen Swiss-Life-Select-Studie zeigen deutlich: In deutschen Partnerschaften rückt die Altersvorsorge in den Fokus wie selten zuvor. Vor allem die Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente erreicht einen neuen Höhepunkt – und zwingt Paare dazu, ihre finanzielle Zukunft realistischer und eigenverantwortlicher zu planen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nur 25 Prozent der befragten Paare vertrauen darauf, dass die gesetzliche Rente im Alter ausreichen wird. Bei den jüngeren Generationen sinkt dieser Wert sogar auf 20 Prozent. Gleichzeitig geben 59 Prozent an, Angst vor Altersarmut zu haben. Entspannt sehen die eigene Zukunft nur 35 Prozent.

„Paare blicken in Deutschland mit einem gesunden Realismus auf das Thema Altersvorsorge“, sagt Christian Linnewedel, Geschäftsführer Swiss Life Select. „Gerade die jüngeren Paare machen sich wenig Illusionen darüber, dass die gesetzliche Rente zur Sicherung ihres Lebensstandards ausreicht. Dieser nüchterne Blick auf die Rente paart sich mit einem ausgeprägten Sinn für finanzielle Eigenverantwortung.“

Dieser Realismus führt zu einem klaren Trend. Denn private Vorsorge wird für viele Paare zur Pflicht und ist damit nicht nur Kür. Die Verantwortung für die Altersvorsorge wollen Paare selbst übernehmen:

  • Nur 13 Prozent überlassen Vorsorgethemen vollständig dem Partner oder der Partnerin.
  • Ausgerechnet die Gen Z und Millennials delegieren mit 20 Prozent fast doppelt so häufig wie die älteren Generationen (12 Prozent).
  • Dennoch sagen 69 Prozent, dass sie auf eine gemeinsame Altersvorsorge setzen.

Private Vorsorge wird also nicht nur individueller, sondern auch partnerschaftlich gedacht und damit gleichzeitig zum Balanceakt zwischen Eigenständigkeit und gemeinsamem Sicherheitsnetz. Während sich die Diskussion um die Rente verschärft, wandelt sich auch der Umgang mit Geld in Beziehungen.

  • 98 Prozent finden, dass man offen über Finanzen sprechen sollte.
  • 86 Prozent diskutieren regelmäßig über Fixkosten, 79 Prozent über das Einkommen.
  • Nur 4 Prozent wissen nicht, was der Partner verdient – wobei Frauen doppelt so oft im Unklaren sind wie Männer.
  • Trotz der Offenheit kommt es nur selten zu Konflikten: 54 Prozent haben noch nie über Geld gestritten, nur 2 Prozent tun es regelmäßig.

Problematisch wird es vor allem dann, wenn Vorstellungen über Sparen und Ausgeben auseinandergleiten: 70 Prozent der Konflikte entstehen aus diesen Unterschieden. Einkommensunterschiede spielen mit 15 Prozent eine deutlich geringere Rolle.

„Die Offenheit, über Geld zu sprechen, nimmt in allen Lebensbereichen zu“, sagt Linnewedel. „Das betrifft heute auch die Liebe – und zwar über alle Generationen hinweg. Themen wie Risikoabsicherung, Altersvorsorge und Ausgabenplanung sind elementarer Bestandteil der gemeinsamen Lebensplanung.“

Die Studie zeigt auch ein scheinbares Paradox: 75 Prozent wollen finanziell unabhängig bleiben. Parallel dazu finden aber 69 Prozent, dass Geld in der Beziehung zumindest teilweise geteilt werden sollte. Gerade junge Paare treiben gemeinsame Zukunftsziele an: 66 Prozent der Gen Z & Millennials verfolgen langfristige Finanzziele wie Immobilienkauf, finanzielle Freiheit oder eine Weltreise.