Die Zahl der Hauptversicherungen im Bestand ist zum Jahresende 2024 erstmals unter die Marke von 80 Millionen gefallen: Mit 79,1 Millionen Policen verzeichnete die Branche einen Rückgang um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und zugleich den niedrigsten Stand seit Erfassung der aktuellen Systematik. Auch im längerfristigen Vergleich zeigt sich ein deutlicher Schwund: 2019 waren noch über 81,8 Millionen Verträge im Bestand. Die Lebensversicherung hat seither rund 2,7 Millionen Hauptverträge verloren.
Stabiler zeigt sich dagegen die Entwicklung der laufenden Beiträge: Diese blieben über alle Vertragsarten hinweg mit rund 62,81 Milliarden Euro nahezu konstant – ein leichter Rückgang von 0,08 Prozent gegenüber dem Vorjahr in 2024. Damit unterstreicht die Lebensversicherung ihre Bedeutung als langfristige Einnahmequelle, auch wenn die Zahl der Verträge weiter sinkt. Ein Blick auf den längerfristigen Verlauf bestätigt diese Stabilität: Im Jahr 2020 lag das Niveau der laufenden Beiträge mit 61,2 Milliarden Euro sogar geringfügig niedriger.
Einmalbeiträge im Bestand: Spiegelbild der Neugeschäftsentwicklung
Deutlich dynamischer entwickelten sich die Einmalbeiträge im Bestand: Sie stiegen um 10,5 Prozent auf 27,19 Milliarden Euro. Dabei ist zu beachten, dass diese Summe nicht ausschließlich auf frisches Neugeschäft zurückgeht. Vielmehr umfasst sie auch interne Umbuchungen innerhalb bestehender Verträge – etwa bei Rentenbeginn oder Ablaufleistungen. Solche buchhalterischen Techniken führen dazu, dass nicht alle im Bestand ausgewiesenen Einmalbeiträge neue Mittelzuflüsse darstellen. Der Unterschied zum Neugeschäft ist dabei erheblich: Während dort für 2024 rund 18,33 Milliarden Euro an Einmalbeiträgen gemeldet wurden, liegt der entsprechende Wert im Bestand um fast neun Milliarden Euro höher.
Im längerfristigen Vergleich bestätigt sich auch hier eine Bewegung, wie sie bereits für das Neugeschäft festgestellt wurde: Nach einem deutlichen Rückgang in den Jahren nach 2020 – damals lag das Volumen noch bei rund 37,1 Milliarden Euro – ist 2024 erstmals wieder ein spürbarer Anstieg zu verzeichnen. Das aktuelle Niveau bleibt jedoch klar unter dem damaligen Höchstwert.
Auch die gesamten verdienten Bruttobeiträge der Branche spiegeln diese Entwicklung erwartungsgemäß wider. Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Prozent auf 90,32 Milliarden Euro. Trotz dieses Zuwachses blieb das Beitragsvolumen jedoch unter dem Niveau von 2020, als rund 98,6 Milliarden Euro verbucht wurden. Der jüngste Anstieg, vor allem getragen von Einmalbeiträgen, markiert somit zwar eine Erholung – aber noch keine Rückkehr zu früheren Beitragsspitzen.
Hintergrund
Der MAP-Report zählt zu den etabliertesten Analyseformaten im deutschen Versicherungsmarkt. Die aktuelle Ausgabe mit der Nummer 941 steht unter dem Titel „Bilanzrating deutsche Lebensversicherer 2024“ und wurde wie gewohnt von Franke und Bornberg veröffentlicht. Sie enthält eine Vielzahl von Bilanzkennzahlen für den Zeitraum von 2020 bis 2024 und ermöglicht damit eine fundierte Einordnung der wirtschaftlichen Entwicklung deutscher Lebensversicherer.
Für die längerfristigen Vergleiche, insbesondere bei Neugeschäfts- und Bestandszahlen, wurden ergänzend Daten aus dem MAP-Report 922 herangezogen, der die Geschäftsjahre 2019 und 2020 abdeckt.
Das Bilanzrating gilt als eines der traditionsreichsten Marktvergleiche der Branche und bietet eine verlässliche Orientierung für Vermittler, Fachjournalisten und Analysten. Die Studie ist kostenpflichtig über die Webseite von Franke und Bornberg erhältlich.